Seit 40 Jahren gastiert Domingo bei den Salzburger Festspielen. Das Jubiläum.
Festspiele. Seine sensationelle Karriere hatte Plácido Domingo, der „größte Tenor aller Zeiten“, vor 53 Jahren mit Bariton-Rollen begonnen. Das samtene, erotische Timbre seiner goldenen Stimme war stets baritonal gefärbt, die Spitzentöne der Rossini-Tenöre sind nie seine Sache gewesen.
Glutvoll. Im Großen Festspielhaus gab der spanische Tenorissimo, der vor 40 Jahren an der Salzach als Verdis Don Carlo unter Karajan debütiert hatte, ein Galakonzert, und das Publikum jubelte über den Jahrhundertsänger. Domingo, der in den letzten Jahren als Verdi-Bariton für Furore gesorgt hatte, sang mit dunkel metallisch leuchtender Stimme und glutvoller Phrasierung Bariton-Arien aus Giordanos Andrea Chénier und Verdis Macbeth, außerdem Verdi-Duette mit der wunderbaren Krassimira Stoyanova (Simon Boccanegra), Ana María Martínez (La Traviata), Maria Agresta (I due Foscari) und Rolando Villazón (Don Carlo). Bariton ist er freilich keiner. Er verfügt über alle nötigen Töne, doch klingt er, wie Domingo im Spätsommer seiner Karriere eben klingt: stark nachgedunkelt, aber noch immer wie ein strahlender, großer Tenor. Standing Ovations.