Nach der "branchenfremden" Verwendung der Seebühne kehrt bei den Bregenzer Festspielen spannender kultureller "Alltag" ein.
"Macht und Musik" steht am heurigen Programm der Bregenzer Festspiele, um zu zeigen, dass "Kunst und Kultur in das tägliche politische Leben involviert sind", meint Intendant David Pountney. Neben der Wiederaufnahme der erfolgreichen "Tosca"-Inszenierung wird es Gastspiele des Theaters in der Josefstadt und des Hamburger Thalia Theaters geben auf der Seebühne geben. Der diesjährige Schwerpunkt wird dem österreichischen Komponisten Ernst Krenek gewidmet. Mit der Buchungslage zeigen sich die Organisatoren sehr zufrieden.
Ruhe nach Bond
"Es wird Zeit, dass sich die Festspiele, nach den
letzten Monaten der branchenfremden Verwendung der Seebühne als Filmset (für
den neuen Bond-Film, Anm.) und Fußballstudio des ZDF, wieder zu Wort
melden", schmunzelte Festspielpräsident Günter Rhomberg zu Beginn. Er sei
froh über die "enorme mediale Präsenz", die dadurch erreicht wurde, und
betonte, dass aus der Vermietung der "Tosca"-Kulisse kein zusätzlicher
finanzieller Nutzen gezogen wurde: "Ich glaube, beide Seiten haben davon
profitiert. Alle Kosten für die Nachstellung der Aufführung außerhalb der
Saison wurden von der Filmfirma gedeckt."
Karl V.
Die Oper "Karl V." von Ernst Krenek feiert am 24. Juli im
Bregenzer Festspielhaus unter der musikalischen Leitung von Lothar Koenigs
Premiere. Regie führt Uwe Eric Laufenberg, das Bühnenbild entwarf Gisbert
Jäkel. Die Operette am Kornmarkt bringt in der Inszenierung des Wieners
Michael Scheidl die schwarzhumorige Krenek-Operette "Kehraus um St.
Stephan". Premiere ist am 30. Juli, dirigiert wird das Symphonieorchester
Vorarlberg vom Amerikaner John Axelrod. Der Schwerpunkt setzt sich auch in
den Orchesterkonzerten fort: Neben Konzerten Kreneks werden die Wiener
Philharmoniker u.a. auch Mozarts "Jupiter-Symphonie" unter der Leitung des
Italieners Carlo Rizzi oder das "Salomo"-Oratorium von Georg Friedrich
Händel unter dem Engländer Chris Moulds aufführen.
Film-Musik-Erlebnis
Am 15. August zeigen die Bregenzer Festspiele
Sergej Eisensteins Monumentalfilm "Alexander Newski" von 1938 auf der
Seebühne mit Live-Aufführung der Filmmusik seines Landsmannes Sergej
Prokofjew durch das Symphonieorchester Vorarlberg. Der Film erzählt die
Geschichte des russischen Volkshelden Newski, unter dessen Führung 1242 der
Einfall deutscher Kreuzritter verhindert werden konnte. Pountney meint dazu,
dass "das Thema des Films nicht besser zu dem der diesjährigen Festspiele
passen könnte".