Im Landestheater traf "Das letzte Band" in einem Doppelabend auf "Bis dass der Tag auch scheidet".
Seit über zwei Jahrzehnten war Peter Handke, der in den 80er Jahren auf dem Mönchsberg in Salzburg lebte, nicht mehr im Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele vertreten. Heute, Sonntag, gab es in einem Doppelabend im Landestheater des Dichters Comeback an der Salzach: Zu Samuel Becketts bekannten Männer-Monolog "Das letzte Band" hatte Handke ein weibliches "Echo" verfasst. "Bis dass der Tag euch scheidet oder Eine Frage des Lichts" kam in Salzburg zur deutschsprachigen Erstaufführung. Jossi Wieler wurde dabei einmal mehr seinem Ruf als sensibler, zurückhaltender Regisseur gerecht.
In Abwesenheit des Dichters, der zwar eine Endprobe besucht, es jedoch vorzogen hatte, den Schlussapplaus auf der Bühne nicht entgegenzunehmen, wurden neben Wieler - für den auch vereinzelte Buhs zu hören waren - vor allem die beiden Darsteller vom Publikum mit kräftigem Beifall bedacht. Andre Jung liefert als sein letztes Tonband besprechender Krapp eine Studie eines ausgebrannten Menschen, der den Eindruck erweckt, nie mit ganzer Kraft in der Gegenwart gelebt zu haben, Nina Kunzendorf ist in dem ohne Pause anschließenden Echo-Monolog eine frühere Geliebte, die dank Handke nun endlich zu Wort kommt. Naturgemäß rückt sie Krapp, der auf der Bühne anwesend bleibt, damit in ein anderes Licht.
Diffizil und unspektakulär
Das nur 90 Minuten dauernde
Beckett-Handke-Doppel wirkt auf der Bühne diffizil und unspektakulär. Gut
möglich, dass der Nachhall dieses Echos in den Zuschauern aber noch manches
zum Klingen bringt. Die Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen steht in
Salzburg noch bis Donnerstag auf dem Spielplan.