"Very glücklich und sehr happy" zeigte sich Harald Serafin bei der Präsentation des diesjährigen Programms der Seefestspiele Mörbisch.
Warum? "Weil wir es geschafft haben, ein bisserl Pop in unsere Produktionen reinzubringen." Dafür soll weniger Ralph Benatzkys Singspiel "Im Weißen Rössl" als die prominente Besetzung sorgen. Rainhard Fendrich, Zabine Kapfinger und Klaus Eberhartinger sind die Stars, die, so hofft der burgenländische Kulturlandesrat Helmut Bieler (S), "das jüngere Publikumssegment ansprechen" werden.
Mekka der Operette
"Damit können wir beweisen: Das Mekka der
Operette ist entwicklungsfähig", glaubte Bieler. Im Vorjahr begrüßte man
183.770 Besucher bei 32 Vorstellungen von "Wiener Blut", heuer hofft Bieler
auf rund 15.000 zusätzlich verkaufte Tickets. "Das heißt aber nicht, dass
wir Mörbisch komplett umkrempeln werden." Bis zum Auslaufen von Serafins
Intendanten-Vertrag 2010 wird es noch "My Fair Lady" und "vielleicht" den
"Zarewitsch" auf der Seebühne zu sehen geben.
Neusiedler-
statt Wolfgangsee
Zunächst steht aber von 10. Juli bis 24. August
2008 im Weißen Rössl "das Glück vor der Tür", wie es im berühmten Lied des
1930 in Berlin uraufgeführten Stücks heißt. Dass das titelgebende Hotel
eigentlich am Wolfgangsee und nicht am Neusiedler See steht, stört den seit
1992 amtierenden Intendanten herzlich wenig, solange er derart prominentes
Personal aufbieten kann. Rainhard Fendrich sei "nach dem Peter Alexander der
einzige Sänger, der jetzt den Leopold in seiner Ur-Art verkörpern kann",
versicherte Serafin und plauderte über seinen Besuch auf dem beeindruckenden
Mallorca-Anwesen des Barden ("Die Küche: halb so groß wie dieser Saal!"),
bei dem es ihm gelang, Fendrich für die Übernahme der Rolle des Zahlkellners
Leopold zu begeistern. Am 29. Juli gibt es ein Extra-Konzert mit "Best of
Rainhard Fendrich"
Kapfinger, Kinder der Berge
Beim Engagement von Zabine Kapfinger
(Rössl-Wirtin) und Klaus Eberhartinger (Sigismund Sülzheimer) half Serafin
seine einstige Tätigkeit als Tanzshow-Juror der "Dancing Stars", und
kalt-warm gab er es den beiden auch bei der Pressekonferenz: Kapfinger sei
wichtig als Typ ("ein Kind der Berge, der Hügel") und habe "eine sehr süße,
kleine Stimme - aber wir haben ja Tontechnik. Sie wird vergrößert mindestens
zur Callas.", Eberhartinger habe unlängst bereits in der Fernsehsendung von
Carmen Nebel Werbung gemacht und "Was kann der Sigismund dafür, dass er so
schön ist" zum Besten gegeben. "Von den acht Millionen Zusehern haben sich
mindestens 800 bereits bei uns gemeldet."
Serafin als Kaiser
Weil die Stars, die im Juni für Proben mit
Regisseur und Mörbisch-Debütant Karl Absenger (Bühne: Rolf Langenfass.
Choreographie: Giorgio Madia, Dirigent Rudolf Bibl) ohnedies jeder einige
Termine abgesagt hätten ("Das zeigt ihre professionelle Einstellung"), nicht
immer Zeit haben, gibt es auch Zweitbesetzungen: Mathias Hausmann als
Leopold, Ingeborg Schöpf als Rössl-Wirtin, Serge Falck als Sigismund und
Albert Rueprecht als Kaiser Franz Joseph. Wer dafür die ideale Erstbesetzung
ist, daran ließ Serafin nicht den leisesten Zweifel: "Ich werde der Kaiser
sein, mit Glatze und Bart. Und ich werde die schicksalsschweren Worte
sprechen. 'Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.' "