Spektakuläre Premiere steht am Donnerstag am Spielplan der Staatsoper.
Der Berliner Pultstar Christian Thielemann, der beste Wagner-Dirigent unserer Zeit, musiziert mit den Wiener Philharmonikern Engelbert Humperdincks von Wagner und Volksliedern inspiriertes spätromantisches Märchenspiel Hänsel und Gretel. „Ich liebe diese Oper und halte sie für ganz große Musik“, sagt er.
Die laut Thielemann „noble Inszenierung“ besorgt der Shakespeare-Spezialist Adrian Noble. „Hänsel und Gretel ist keineswegs eine Kinderoper, sondern eine Geschichte über Kinder, ihre Ängste, Gefühle und Sehnsüchte“, so Noble. „Ich beginne die Inszenierung im Haus einer viktorianischen Familie am Weihnachtsabend. Das ist die Entstehungszeit der Oper, die 1893 von Richard Strauss uraufgeführt wurde.“
Hexe. Und: „Es gibt ganz realistisch den dunklen Wald, in dem sich die Kinder verirren, das Knusperhaus und den Backofen der Hexe.“ Von einer im deutschen Regietheater beliebten Deutung der Hexe als Kinderschänder hält der konservative Brite nichts: „Es gibt so viele absurde Inszenierungen, da gehört auch die pädophile Hexe dazu. Das interessiert mich nicht.“
E. Hirschmann-Altzinger