In Kärnten sagten sie „Deutsche Kochschau“ ab. Im Wiener Orpheum traten sie auf - Taschenkontrollen inklusive.
Stermann & Grissemann sind unverschämt. Sie zeigen schräge Videos (Alpenzoo, Club 2), „spielen“ abgetakelte Bühnenfiguren und lesen aus ihrem kecken Buch Debilenmilch. Das tun sie schon seit einem Jahr in der Deutschen Kochschau, und das Publikum liebt ihre Unverschämtheit – wie auch am Montag im randvollen Wiener Orpheum.
Allzu unverschämt waren vielen die Witze, die sie vor drei Wochen im ORF rissen: die Trauer um Haider als Satire. Protestanrufe, Polit-Interventionen aus Kärnten, sogar Morddrohungen folgten. Schließlich sagten die beiden den für 11. 12. geplanten Auftritt in Klagenfurt ab.
Obwohl die Deutsche Kochschau nichts mit Haider zu tun hat, gab es am Montag im Orpheum sehr wohl Anspielungen auf die Causa. Kostprobe: „Eigentlich sind wir dem Landeshauptmann Dörfler dankbar, dass wir nun einen Auftritt weniger haben. Endlich ein Abend, an dem wir uns erholen können.“ Oder: „Pietät? Damit kenn’ ich mich nicht so aus!“ Auch „Lebensmensch“ Petzner kam vor.
Slowene
Grissemanns und Stermanns ironisch-abgeklärtes Resümee
des Abends: „Man macht ja oft Sachen nur mehr deshalb, weil man erfolgreich
ist. Wie zum Beispiel Haider, der war ja eigentlich Slowene.“
Aperçu am Rande: Dass vor der Veranstaltung die Taschen kontrolliert wurden, zeugt von der allgemeinen Verunsicherung.
Foto (c): Udo Leitner