Nach Vorwürfen

Maria Happel als Leiterin des Reinhardt-Seminars zurückgetreten

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Am Ende hat es nicht zur erhofften Einigung gereicht: Burgschauspielerin Maria Happel legt nach einem Ende Mai veröffentlichten Brief aus der Studierendenschaft gegen sie die Leitung des Max-Reinhardt-Seminars nieder.

"Da mein Schaffen, das sich künstlerischen Gesichtspunkten verpflichtet, nicht mehr gewünscht ist, mache ich den Platz gerne frei und trete, nach eingehender Überlegung, mit sofortiger Wirkung von meiner Position zurück", so Happel via Aussendung am Dienstag.

In dem via "Standard" publik gemachten Brief an mdw-Rektorin Ulrike Sych, zu deren Wirkungsbereich auch das Reinhardt-Seminar gehört, hatten angeblich zwei Drittel der Studierenden der renommierten Schauspielinstitution den Rücktritt von Happel und ihrer Stellvertreterin Annett Matzke gefordert. Die Rede war in dem vierseitigen Schreiben von einem System von "Machtmissbrauch, Nepotismus und Ignoranz". In MeToo-Fällen habe sich die Institutsleitung nicht genügend um Aufklärung bemüht. Rollenunterricht werde weiterhin in ungeschützten Räumen außerhalb der Institution abgehalten und Happel wie Matzke hätten einen rüden Umgangston gegenüber Studierenden an den Tag gelegt. Die Unterzeichner forderten eine transparente, seriöse Neubesetzung in Zusammenarbeit mit den Studierenden.

Happel: Vorhaltungen für sie aus dem Nichts gekommen

Happel, die dem Reinhardt-Seminar seit 2020 vorstand und darüber hinaus die Festspiele Reichenau leitet und Burgtheater-Ensemblemitglied ist, hatte daraufhin gegenüber der APA unterstrichen, dass die Vorhaltungen für sie aus dem Nichts gekommen seien. Sie bedauere, dass die Unterzeichner sich sofort an die Presse gewandt hätten, streckte aber zugleich die Hand in deren Richtung aus: "Ich finde toll, dass wir Persönlichkeiten ans Haus geholt haben, die sich auf die Hinterbeine stellen und was bewegen wollen. Aber das will ich auch! Ich bin jetzt halt dummerweise die andere Generation - und dieser Konflikt steht ja auch dahinter. Ich finde das also richtig."

Das Burg-Ensemblemitglied räumte ein, dass sie ob ihrer Engagements nicht so viel im Seminar habe sein können wie von ihr selbst gewünscht. Deshalb plane sie keine Premieren mehr im Burgtheater in der kommenden Saison: "Ich habe mich also freigeschaufelt für das Reinhardt-Seminar." In der Vorwoche hoffte Happel noch auf eine neue Gesprächsbasis mit den Studierenden: "Vielleicht ist das Ganze auch eine Chance. [...] Ich möchte die Entwicklung des Theaters auch nicht verpassen. Die Studierenden sollen mich mitnehmen anstatt mich rauszuschubsen." Nun hat Maria Happel von sich aus den Exitknopf betätigt.

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