Krimi

Parkers neuer Wurf ist da! Mord, Medien & Miss Brooks

Ausgesetzt in Wien: "Miss Vergnügen" ist der erste Teil einer neuen Reihe.

Das Parker-Phänomen wirbelt einmal mehr den österreichischen Buchmarkt auf! Krimiautorin Martina Parker meldet sich mit frischem Lesestoff zurück: Dieses Mal geht es nicht um einen neuen südburgenländischen Gartenkrimi (macht nichts, denn der erste Teil wird derzeit mit Stars wie Hilde Dalik oder Manuel Rubey verfilmt und ist ab Ende des Jahres zu sehen), sondern um eine gänzlich neue Reihe...

Mehr zum Thema

Parker setzt ihre neue Protagonistin, Miss Brooks, einfach in aus! Sie pflanzt die gebürtige Wienerin und langjährige Wahl-Britin ans Mühlwasser und gibt ihr viel emotionales Gepäck in Form einer grauslichen Trennung mit. Was soll die arme Miss Brooks nur mit sich anfangen? Dank Schwager Bertie kommt sie als Beraterin bei der Luxuskosmetikmarke „Trés Loué“ unter und in dieser Funktion auch mit der Welt der Reichen und Schönen in Berührung.

Martina Parker
© Rafaela Pröll

Plötzlich Ermittlerin

Nach schrecklichen Verbrechen auch in ihrem engsten Umfeld, fängt die glänzende Fassade allerdings zu bröckeln an und Miss Brooks wird zusammen mit neuen Freundinnen zur Ermittlerin. Für Miss Vergnügen schöpfte Autorin Martina Parker aus ihrem reichen Erfahrungsschatz, den sie sich als langjährige Lifestylejournalistin zulegte.
Earl-Grey meets Spritzer könnte bei dieser Krimireihe die Devise sein, denn die zurückhaltende Miss Brooks muss sich nach Jahren in England wieder an Wien und seinen Schmäh gewöhnen. Unterstützung bekommt sie von der gestandenen Starmoderatorin Stanzi, Kellner Edi oder von Toffee, der nach einem Schlafanfall seltsam miauenden Katze. 


Parker überzeugt einmal mehr mit Raffinessen, die das große Ganze liebevoll ausstatten. Das große Ganze ist in bewährter Manier ein cozy crime mit gewohnt spannenden Wendungen und Figuren, die echt sind. Keck, schräg, interessant. Echt Parker eben.  

Martina Parker im oe24-Talk

oe24: Sie starten mit dem ersten Band von Miss Brooks eine neue Krimi-Reihe. Worauf dürfen sich Ihre Fans freuen?
Parker: Die Britin Miss Brooks wird von ihrem Ehemann bei einem Wien-Wochenende einfach ausgesetzt. Weil ich meine Figuren ungern allein lasse, bekommt sie bald Gesellschaft: der erdige Kellner Edi, die schlagfertige Fernsehmoderatorin Stanzi und eine Katze mit Sprachfehler. Und das ist auch gut so, denn Miss Brooks gerät in einen Kriminalfall, der nicht nur hochbrisant ist, sondern auch ihre eigene Familie betrifft. Ermittelt wird in der Beauty- und Medienwelt. Ich tauche da ganz tief in deren wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamiken ein. Gerade in der Beautybranche gibt es ja ein brisantes Spannungsfeld zwischen Kunst und Konzernen, Tradition und Kommerz.
Schauplätze und Tatorte sind die traditionsreichen Porzellanmanufaktur Augarten und die Parfum Oscars im Palais Ferstl.
Worauf sich meine Leserinnen wie jedem Parker-Krimi freuen dürfen: sind trockener Humor, lebensnahe, glaubwürdige Figuren und jede Menge Informationen, die tiefer gehen.

oe24: Ob Wienerisch fluchende Protagonistin oder bei der Erklärung von Worten: Wie wichtig ist Sprache in Ihren Werken und wie verpassen Sie Figuren die richtigen Worte?
Parker: Ganz eine spannende Frage, danke dafür! Sprache ist für mich wahnsinnig wichtig, und ich liebe Dialoge. Für mich müssen Gespräche zwischen Figuren glaubwürdig sein. Nichts holt mich schneller aus einer Geschichte raus, als wenn ich mir denke, so redet doch keiner.
Sprache muss so authentisch sein, dass man die Figuren auch erkennt, wenn kein Name vor dem Satz steht, sondern einfach an der Art, wie sie sprechen. Ich bin tagelang Straßenbahn gefahren und in Cafés gesessen und habe mitnotiert, was die Wiener so an Wuchteln raushauen, wie sie sudern, was für typische Redewendungen es gibt. Kaffeehaus-Kellner, Taxifahrer und auch Straßenbahnschaffner haben da den originellsten Wortschatz. Ich gendere da jetzt bewusst nicht, da es tatsächlich fast immer Männer sind, die mit ihren typischen und oft immer gleichen Schmähs hausieren gehen.
Was mir dabei so gefällt, ist dieses typische Zusammenspiel von schwarzem Humor, Wehmut, ein bisserl Morbidität, aber immer mit einem Augenzwinkern und einer ordentlichen Portion Schlagfertigkeit. Das zu lesen erzeugt diesen „Genauso isses-Effekt“, der mir beim Schreiben so wichtig ist.

oe24: In „Miss Vergnügen“ passiert ein Verbrechen bei Augarten Porzellan… rechnen Sie mit einem Hausverbot?
Parker: Na, ich hoff nicht. Wir waren ja vorab in Kontakt. Als ich Miss Vergnügen vor zwei Jahren geschrieben habe, hat mir die damalige Geschäftsführerin Dr. Diana Neumüller-Klein ermöglicht, vor Ort mit den Keramikkünstler:innen, Porzellanmaler:innen und dem Brennmeister zu sprechen. Recherche ist mir ganz wichtig, nicht nur weil ich früher selber Journalistin war, sondern auch weil ich es spannend finde, was dazuzulernen und wenn ich auf spannende Fakts stoße, teile ich diese mit meinen Leser:innen. Zum Beispiel, warum die Vase Pinocchio von alleine wieder aufsteht, wenn man sie umlegt.

oe24.at Ihre Frauenfiguren schimpfen, sind nicht perfekt, haben mitunter einiges durchgemacht – kurzum es sind echte Menschen, keine erotischen Fantasiegebilde. Das kommt sehr gut bei den Leser:innen an. Warum ist Ihnen das wichtig?
Parker: Ich glaube, ich gehe da von mir als Leserin aus. Wenn ich in einem Buch von drei Frauen lese, die Lisa, Lara und Lena heißen und die nicht gescheit beschrieben werden, vergesse ich schon nach der dritten Seite, wer wer ist, und verliere das Interesse. Ich hasse nichts mehr als flache Charaktere. Ich möchte das Gefühl haben, wenn ich schreibe und auch wenn ich lese, dass ich die gezeigten Menschen wirklich kenne, auch wenn sie komplett erfunden sind.

oe24: Wie geht’s in den nächsten Bänden für Miss Brooks weiter? Können wir uns wieder auf einen spektakulären Mordfall freuen?Der zweite Band Miss Verständnis ist schon geschrieben. Diesmal geht es um eine Casting-Show für Fabelhafte Frauen Fünfzig plus. Die Show findet an Bord eines Fluss-Kreuzfahrtschiffes statt und Miss Brooks und ihre Freundin Stanzi sind live dabei. Die Kandidatinnen wirken wie zufällig gecastet, aber das täuscht, denn tatsächlich spielt der korrupte Medienmacher, der die Chose veranstaltet, ein perfides Spiel mit ihnen. Er hat aber nicht damit gerechnet, dass sich die vermeintlichen Opfer das nicht gefallen lassen. Denn merke: Unterschätze niemals eine Frau mit einer Mission.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

NEU: Jetzt hier LIVE reinhören!

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten