Der Autor hat Kurzgeschichtenband herausgebracht.
Im Sommer 2022 entging Autor Salman Rushdie bei einem Attentat knapp dem Tod. Er wurde mehrfach mit einem Messer verletzt, verlor ein Auge und musste viele Wochen im Krankenhaus und auf Reha verbringen.
Rushdie lebte lange versteckt. Kopfgeld. Ein verstecktes Leben mit Bedrohungen und Angst war lange Alltag für den Schriftsteller, der wegen seinem Werk Die satanischen Verse 1989 vom Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Chomeini zur Ermordung mit hohem Kopfgeld freigegeben wurde. Angebliche Blasphemie sollte ihn das Leben kosten. 33 Jahre später ereignete sich das Attentat, das ein 24-jähriger Amerikaner mit libanesischen Wurzeln ausführte. Rushdie dachte, er würde sterben.
Kurzgeschichte
Mit dem Buch Knife - Gedanken nach einem Mordversuch hat er sich auf sachlicher Ebene mit dem Erlebnis und dem Thema Tod beschäftigt. Kurzgeschichten. Die elfte Stunde ist nun ein erzählerisches Werk von fünf Kurzgeschichten, die sich alle mit Vergänglichkeit beschäftigen. In einem Interview mit CBS erklärte Rushdie, weshalb er sich diesem Thema nähern wollte: „Zuerst einmal, weil ich 78 Jahre alt bin“, aber eben auch wegen des Attentats, das eine „ziemlich intime Begegnung mit dem Tod“ gewesen ist und ihn zum Nachdenken gebracht habe.
Geschwungen
Wer nun glaubt, diese Sammlung ist schwermütig und traurig, liegt falsch. Bei Rushdie geht es subtil und originell zu, Humor darf nicht fehlen, politische Zwischentöne ebenso wenig wie schön geschwungene Sätze. Dazu kommt der magische Realismus, der in vielen der Werke des Autors zu finden ist. In einer Geschichte geht es um einen Mann mit hunderten Nachkommen, dann um eine Sitar-Spielerin oder um einen Ich-Erzähler mit biografischer Nähe zum Autor. Rushdie ist hier ein sehr facettenreiches Buch gelungen, aus dem unterschiedliche Gedanken mitgenommen werden können.