Anno Schreiers Shakespeare-Veroperung „Hamlet“ wurde an der Wien uraufgeführt
Oper
Sicher ist es unmöglich, Shakespeares Jahrtausendwerk Hamlet in eine der genialen Vorlage auch nur ansatzweise gerecht werdende Oper zu transformieren. Im Theater an der Wien hat der bisher vor allem an deutschen Stadttheatern aufgeführte Anno Schreier den Versuch gewagt.
Neutöner-Sound
Schreier ist kein zorniger junger Mann der Neuen Musik, sondern ein bedächtiger Tonsetzer, der postromantische Musik mit modernistischen Dissonanzen und Geräuschmaterial anreichert, originell instrumentiert und als Neutöner-Sound verkauft. Billig ist das kolportagehafte Textbuch von Thomas Jonigk, der nicht nur Shakespeares Dichtung verhunzt, sondern auch die Gesta Danorum des Saxo Grammaticus und die Histoires tragiques von François Belleforest in sein Libretto stopft.
Große Sänger
In Christof Loys kühler Regie ist Andrè Schuen ein toller Dänenprinz, Marlis Petersen, Bo Skovhus und Theresa Kronthaler überzeugen als Gertrud, Claudius und Ophelia. Michael Boder holt aus der Partitur alles Mögliche.