Nach mehreren Rückzügen rund um den ESC 2026 meldet sich erstmals Contest-Chef Martin Green zu Wort. In einem offenen Brief reagiert er auf die kritische Stimmung, zeigt Verständnis für die Fans – und stellt neue Regeln für den Wettbewerb vor.
Die Stimmung rund um den Eurovision Song Contest 2026 spitzt sich weiter zu. Nachdem Irland, Spanien, die Niederlande, Slowenien und Island ihre Teilnahme abgesagt haben, äußert sich erstmals ESC-Chef Martin Green zu den anhaltenden Diskussionen. In einem offenen Brief richtet er sich an die Fans und versucht, die Wogen zu glätten. Green zeigt sich betroffen von der aktuellen Situation und betont, dass viele Fans aufgrund der Entwicklungen im Nahen Osten emotional reagierten. „Wir hören euch. Wir verstehen, warum ihr so starke Gefühle habt“, schreibt er. Gleichzeitig erinnert er an die Wurzeln des Wettbewerbs, der vor 70 Jahren als Projekt für Frieden und Einheit entstanden sei.
EBU verteidigt Israel-Entscheidung
Trotz der Kritik hält die EBU an der Teilnahme Israels fest. Green erklärt, dass der Wettbewerb nur funktionieren könne, wenn Entscheidungen strikt nach den Regeln getroffen würden. Politik dürfe den ESC nicht dominieren. Gleichzeitig kündigt er stärkere Kontrollen an: Alle Rundfunkanstalten müssten die Regeln einhalten, Verstöße würden klar benannt und nicht toleriert.
Die neuen ESC-Regeln:
- Politische oder staatlich finanzierte Online-Werbung wird stark eingeschränkt.
- Regierungen dürfen keinen Einfluss auf das Voting nehmen.
- Fans können nur noch zehn statt zwanzig Stimmen pro Gerät abgeben.
- Die Jurys kehren ins Semifinale zurück – wieder 50/50 mit dem Publikum.
- Pro Land wächst die Jury von fünf auf sieben Mitglieder.
- Neu: Zwei Juroren müssen unter 25 Jahre alt sein.
Botschaft an die ausgestiegenen Länder
Green richtet versöhnliche Worte an die Nationen, die ihre Teilnahme zurückgezogen haben. Er betont, dass Irland, Spanien, Island, Slowenien und die Niederlande „mit großer Würde“ argumentiert hätten. Die EBU respektiere diese Entscheidungen, hoffe aber auf eine Rückkehr.
Trotz der Konflikte versucht Green Optimismus zu vermitteln. Musik könne verbinden, auch in einer schwierigen Welt. Ob dies genügt, um die Situation vor dem ESC 2026 in Wien zu beruhigen, bleibt offen. Während Israel seine Teilnahme bestätigt hat, halten mehrere Länder an ihrer Absage fest.