Sommernachtskonzert

Sturm aufs Klassik-Open-Air

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Alle zitterten, doch das Wetter war gnädig. In Schönbrunn spielten die Philharmoniker auf.

Fünf Minuten nach Beginn klang es wie eine Sondermeldung aus der Nazi-Zeit, aber das hat wohl nur ein paar Zuschauer der Generation 75 plus irritiert. Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker begann mit Les Préludes von Liszt – und da waren wohl alle froh, dass überhaupt begonnen werden konnte. Veranstalter und Orchester, ORF und Eurovision hatten gezittert, ob das Wetter gnädig sein würde. Um 21 Uhr war es das. Für später hätte freilich niemand eine verbindliche Prognose gewagt.

Die besten Fotos vom Open-Air



Ein Open-Air-Event mit klassischer Musik ist auch aus akustischen Gründen heikler als ein Pop-Konzert. Wenn die Wiener Philharmoniker spielen, sollte ihr Sound möglichst unverfälscht wiedergegeben und aufgenommen werden. Denn die (im Vorjahr) 100.000 Besucher, die bei freiem Eintritt ein Philharmonisches Konzert hören wollen, wissen zwar, dass es beim Event im Schönbrunner Schloßpark zu Klangverzerrungen kommen muss. Das Fernsehen und die Deutsche Grammophon (sie bringt schon in ein paar Tagen die CD und später eine DVD auf den Markt) benötigen jedoch einwandfreie akustische Voraussetzungen.

Ein Abend mit Liszt, Paganini und Mussorgsky
Das heurige Konzert (Dirigent: Valery Gergiev) sollte Virtuose Bilder bringen. Zuerst Les Préludes von Franz Liszt, dann der 1. Satz aus Paganinis D-Dur-Konzert (Sologeige: Benjamin Schmid), schließlich Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung. Die Vereinigung Wiener Staatsopernballett und Kinder der Opern-Ballettschule hatten Tanzeinlagen (Choreografie: Gregor Hatala) einstudiert.

Das internationale Interesse für dieses Schönbrunner Konzert ist mittlerweile nicht geringer als jenes fürs Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Der ORF beliefert heuer direkt und indirekt mehr als 60 Fernseh-Stationen. Das ist „eine fast unbezahlbare Wien-Werbung für viele Millionen Zuschauer in aller Welt“, weiß Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg nicht ohne Stolz.

Zum Abschluss gab's - "weil das Wetter ausgehalten hat, das müssen wir ausnützen" (Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg) - noch zwei wienerische Zugaben: "Wiener Blut" und "Vom Donaustrande" von Johann Strauß.

(lö)

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