Simone Simmons

Leseprobe 'Diana - Worte des Herzens'

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Hinter den schüchternen Blicken, dem strahlenden Lächeln und den gelegentlichen Tränen, dem Glamour und der Wohltätigkeit, die ihr Bild in der Öffentlichkeit prägten, versteckte sich eine Leidenschaft, die Diana zu der außergewöhnlichen Frau machte, die sie war.

Sie wollte geliebt werden, aber noch viel mehr wollte sie Liebe schenken. Den sozial Benachteiligten; ihren Söhnen William und Harry; ihrem Ehemann Prinz Charles – wenn er ihr das gestattet hätte – und Männern, für die sie auf eine romantische Art schwärmte.

Ich weiß das, weil Diana es mir erzählte. Wir saßen auf dem Fußboden, an die Kante ihres Betts gelehnt, auf dem Sofa oder in der Küche, aßen hin und wieder eine Kleinigkeit von einem italienischen Restaurant oder ein Fertiggericht aus der Mikrowelle, tranken unzählige Tassen Kräutertee und redeten stundenlang über ihre Hoffnungen, Sorgen, Interessen und Liebesaffären. Sie verschwieg nichts. Sie war viel zu offenherzig, um ihre Gefühle zu verbergen. Wenn eine Sache ihr Interesse weckte oder ein Mann ihr gefiel, dann wollte sie sofort darüber sprechen und alles bis ins kleinste Detail erörtern.

Und wie es eben so ist, wenn Freundinnen miteinander plaudern, führte das Gespräch von einem Thema zum anderen. So war es auch, als sie mir von ihrem Liebesabenteuer mit John Kennedy Jr. erzählte.

Diana und ich saßen in ihrem Wohnzimmer im Kensington Palace. Sie trug modische, aber bequeme sandfarbene Stiefeletten aus Wildleder, Jeans und einen sehr teuren Kaschmirpullover. Ausnahmsweise saßen wir nicht auf dem Fußboden, sondern auf dem Sofa, und sie begann, von einer außergewöhnlichen Frau zu sprechen, die sie sehr bewunderte: Jackie Kennedy Onassis. Sie konnte nicht begreifen, warum diese Aristoteles Onassis, den „griechischen Frosch“, wie sie ihn nannte, geheiratet hatte. Vor allem, nachdem sie Jack Kennedys Frau gewesen war.

Sie bezeichnete den verstorbenen Präsidenten als „appetitlich“ und kam dann auf seinen Sohn John Jr. zu sprechen. Als sie mich fragte, was ich von ihm hielte, antwortete ich, dass ich dazu nichts sagen könne, weil ich ihn nicht kennen gelernt hätte. Sie zog ein Foto aus einer der Zeitungen hervor, die sie jeden Morgen geliefert bekam, deutete darauf und sagte: „Er sieht sehr gut aus, oder?“

Diana hatte ihn 1995 in New York getroffen, als er sie zu überreden versuchte, ihm ein Interview für sein Magazin „George“ zu geben. Sie lehnte das Interview ab, erklärte sich jedoch bereit, sich mit ihm in ihrer Suite im Carlyle Hotel an der Upper East Side zu treffen.

Diana bewohnte eine der Penthouse-Suiten mit großen Panoramafenstern, die einen Ausblick auf den Central Park und die Skyline von Manhattan mit den Twin Towers boten. Die Räume glichen mit der eleganten Möblierung und einem großen Piano eher einem Privathaus und unterschieden sich von dem in vielen Hotels üblichen reizlosen Stil. Die Kosten von 3 200 Pfund pro Nacht fand Diana allerdings ziemlich hoch.

Kennedy kam, und Diana war hingerissen von seinem amerikanischen Charme und dem Körper, den er hart trainierte, um ihn in Form zu halten.

„Wir redeten miteinander, eines führte zum anderen, und schließlich landeten wir im Bett. Die Chemie stimmte einfach“, berichtete sie.

Normalerweise war Diana bei Flirts sehr vorsichtig. Sie wagte sich nur zögerlich voran und bestand darauf, den Mann zuerst genauer kennen zu lernen. Dann prüfte sie ihre Gefühle und überlegte, ob sie wirklich eine emotionale Bindung eingehen wollte, bevor sie eine sexuelle Annäherung zuließ.

Diana hatte der königlichen Familie etwas gegeben, das dieser eindeutig fehlte: Sexappeal. Sie war die Ginger Rogers für den Fred Astaire Charles; sie brachte Glamour und Romantik in eine langweilige, verstaubte Institution. Und als sie sich von der scheuen Braut in eine schöne reife Frau verwandelte, lernte sie auch die Wirkung zu schätzen, die sie auf andere Menschen hatte. Es gefiel ihr, wenn Männer sie ansahen. Trotzdem umfing sie immer noch ein Hauch Naivität. Sie besaß kein wirkliches weibliches Selbstbewusstsein, und in ihren heftigen Flirts lag immer eine gewisse Unschuld. Nicht jede Frau ist sich ihrer Sexualität bewusst, und Diana war nicht klar, dass sie Sexappeal besaß. ...

Auszug aus Simone Simmons': „Diana – Worte des Herzens. Dianas beste Freunden erzählt, wie es wirklich war“
Deutsche Erstausgabe

Broschiert: 383 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur
Sprache: Deutsch

Erscheinungsdatum: September 2006
Preis: EUR 9.20

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