"The Scarlet Beast O' Seven Heads" erscheint am 24. August.
Spätestens mit seinem zweiten Album "Vexations" wurde er als Wunderkind des deutschen Pop gefeiert, verband sein Projekt Get Well Soon doch anspruchsvolle Strukturen mit intelligenten Texten und dem gewissen Etwas. Nun legt Konstantin Gropper "The Scarlet Beast O' Seven Heads" vor, vertieft damit seine Filmaffinität und verabschiedet sich vom dunklen Gestus - zumindest teilweise. "Ich habe versucht, mit aller Gewalt dagegen zu arbeiten, ein düsteres Album zu machen", erklärt der gut gelaunte Musiker der APA im Interview in Wien.
Hörprobe: You Cannot Cast Out
13 neuen Stück
Melancholie bleibt dennoch eine prägende Stimmung für die 13 neuen Stücke. "Es sind ja goldene Zeiten für Melancholiker im Moment. Aber ich wollte in erster Linie ein bisschen weniger ernst sein als auf 'Vexations'. Also mache ich ein bisschen was Sonnigeres, was für mich keinen Widerspruch darstellt, dass es trotzdem auch düster sein kann", erklärt der 29-Jährige und findet einen österreichischen Vergleich: "Wenn man an 'Hundstage' von Ulrich Seidl denkt zum Beispiel. Das ist etwas, das zu sonnig ist und dadurch düster wirkt."
"The Scarlet Beast O' Seven Heads", das am 24. August erscheint, durchweht ein ähnlich zwielichtiger Touch: leicht entrückte Harmonien, das Aufeinandertreffen von organischen und synthetischen Sounds und darüber Groppers dunkles Timbre, wobei er als Sänger noch einmal ein Schäuferl zugelegt hat. "Musikalisch ist es wirklich sehr filmisch. Die Arbeit geht ja immer mit Recherche los und da wühle ich mich durch Klänge und Sounds. Und diesesmal hat mich dieses leicht schlecht klingende, 70er-Jahre Italo-B-Movie-Ding gepackt. Ich wollte ein seltsames Album machen", meint Gropper und fügt lachend hinzu: "Auch wenn ich nicht weiß, ob mir das gelungen ist."
Feldforschung
Jedefalls sind die neuen Stücke nicht ganz so verkopft geraten wie der Vorgänger und versprühen wieder ein leichtfüßigeres Flair. Textlich ist Gropper persönlicher geworden, "ich singe sehr viel über mich selbst. Ich hoffe aber, dass ich trotzdem immer noch etwas vom Hörer verlange. Es ist ja schön, wenn man ein Album öfter hören kann - vielleicht sogar muss." Das schaffen die Songs u.a. durch mehrmalige Unterbrechungen, die teils wie eine Zäsur wirken. "Das liegt auch daran, dass ich zu viel Beach Boys gehört habe", schmunzelt der deutsche Musiker. "Aber ich bin definitiv immer in der Feldforschung was Klänge angeht. Und da interessieren mich die etwas Seltsamen."
Begleitet wird das Album von einer Online-Kampagne mit dem Titel "Communion Of The Beast", was an eine religiöse Gruppe erinnert. "Es wäre derzeit relativ einfach, ein Weltuntergangsalbum zu machen. Also dachte ich mir, ich biete den Leuten mehr als nur ein Album, sondern einen sicheren Hafen. Es ist natürlich keine Sekte, sondern eine Gemeinschaft", gibt sich Gropper kryptisch. Wie viel Ironie dahinter steckt, lässt er offen. "So ironisch wie man das halt sehen will. Mich fasziniert diese Thematik grundsätzlich. Mal schauen, wo das hinführt - vielleicht wird es eine international erfolgreiche und profitable Weltkirche."
Anstrengende Arbeit
Nach zwei erfolgreichen Alben verspürt er jedenfalls immer noch Druck. "Ich hoffe, das wird irgendwann besser, aber es ist immer noch ein Angstprozess, ein Album zu machen. Die Veröffentlichung selbst ist für mich der schwerste Schritt. Alles andere, die Musik zu schreiben und aufzunehmen, ist ja eigentlich das Angenehme. Die anstrengende Arbeit ist für mich dieser Psychoterror", lacht Gropper und wiegelt gleich ab: "Nein, so schlimm ist es auch nicht. Aber es ist schon sehr viel Druck da, der nicht nur von außen, sondern auch von mir selbst kommt."
Eine neue Situation steht für den Musiker dann im Winter an: Für das Schauspiel Frankfurt schreibt er die Musik zu "Der Meister und Margarita" in einer Inszenierung von Markus Bothe, die am 7. Dezember Premiere feiern wird. "Ich fand den Roman toll und die Idee gut, dass wir das Stück machen. Ich habe zwar noch keine andere Theaterfassung davon gesehen, aber dadurch, dass der Roman so komplex ist, ist wahrscheinlich kein Stück wie das andere." Davor versprechen aber auch die Konzerte in Graz, Wien und Salzburg (5. bis 7. November) etwas Besonderes: "Wie es konkret aussehen wird, kann ich noch nicht sagen. Aber wir geben uns schon Mühe, einen Mehrwert zu bieten."
Das Gespräch führte Christoph Griessner/APA
Video: Get Well Soon mit "Roland, I Feel You"
Am 26. August statten 'Get Well Soon' dem Wiener RadioKulturhaus ab 19 Uhr einen Besuch ab. Grund für die Stippvisite der sechs Berliner ist die Präsentation ihres neuen Albums im Rahmen der FM4 Radio Session. Wer am 26. August dabei sein will, kann mit society24.at 1x2 Tickets für "Get Well Soon"-Show gewinnen.
1x2 Tickets verlosen wir an alle Teilnehmer, die uns ein Mail an gewinn@society24.at mit Betreff "Get Well Soon" zusenden.