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Rock In Vienna

Wien war Feuer und Flamme für Rammstein

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"Rock in Vienna": Erster Tag brachte 45.000 Besucher auf die Donauinsel.

Feuer und Flamme war das Publikum beim ersten Tag von Rock In Vienna nicht nur für die Pyro-Techniker von Rammstein. Weitere elf Bands spielten am Freitag vor dem Hauptact bei der zweiten Auflage des Festivals, das laut Veranstalter rund 45.000 Besucher auf die Wiener Donauinsel lockte. Mit den Thrashern Slayer und Anthrax war es der musikalisch härteste Tag, der auch mit Skurrilem aufwartete.

Rammstein kleckern nicht, sie brennen. Wer die deutschen Industrial-Metaller, die sich provokant teutonischer Ästhetik bedienen, kennt, weiß um den Aufwand ihrer Konzerte. Für die Pyrotechnik- und Feuershow mussten bei Rock In Vienna sogar Technik und Stahlträger der Hauptbühne aufgerüstet werden. Auch die Anzahl der Stromgeneratoren wurde erhöht. Die "Neue Deutsche Härte" verfehlte ihr Ziel nicht, der groteske Wanderzirkus brannte, explodierte und lieferte die alten Stücke, nach denen das Fan-Volk dürstete.

Der restliche Tag hatte nicht weniger Hochkarätiges zu bieten, im Gegenteil: Mit den Thrashern Anthrax spielte eine Band quasi im Nachmittagsprogramm, die andernorts mit Handkuss als Hauptact engagiert wird. Das machte den New Yorkern, die gemeinsam mit Metallica, Slayer und Megadeth den Metal in den 80er revolutioniert hatten, auch nichts aus. Das Publikum nahm das frühe Angebot ebenso willig an wie ihren Klassiker "Madhouse" ernst.

Kein Deut weniger "verrückt" ging es im Anschluss zu: Babymetal vereinen Manga-Ästhetik, Girlie-Group-Charme und - eben - Metal. Das anfänglich belächelte Frauen-Trio aus Japan hat nicht nur prominente Fürsprecher wie Kiss, Alice Cooper und Rob Zombie. Auch die Metalheads auf der Donauinsel machten sich ihren Spaß mit der teils grotesken Bühnenshow, die sich nie selbst ernst nahm, die Musik dafür umso mehr. Wer sich trotz aller Faszination des Neuen dennoch irritiert abwandte, nutzte die Gelegenheit für einen Snack.

Nach Anthrax standen mit Slayer die zweiten Thrash-Metal-Legenden auf der Bühne - nachdem die Fallschirmspringer der "Red Bull Skydive Show" zielsicher mitten im Publikum gelandet waren. Präzise, laut, kurz und bündig lieferten sie abermals einen kompakten Set ab. Im Gepäck hatten sie neben Klassikern wie "Angel Of Death", "Raining Blood" und "Seasons In The Abyss" auch die durchwegs starken Nummern aus dem aktuellen Album "Repentless".

Einst ebenso skurril wie für viele noch Babymetal waren die Finnen von Apocalyptica. Das Cello-Ensemble spielte einst vorzugsweise Hits von Metallica auf ihren Instrumenten, was sie etwa mit "Master Of Puppets" auch diesmal taten. Die gestrichene Härte fand nach und nach einen größeren Fankreis, mittlerweile ist das zum Trio geschrumpfte einstige Streichquartett mit Drummer, Sänger und Eigenkompositionen unterwegs. Ihre Show geriet zum perfekten Stimmungsmacher vor den mehr oder weniger bierernsten Rammstein.

Insgesamt bot der erste Tag von Rock In Vienna nicht nur eine gute Mischung aus weitgehend Bekanntem. Was man schon jetzt sagen kann: Das junge Festival mit weitgehend alten Stars belebt die Szene, die mit dem Flaggschiff Nova Rock fast weitgehend in der Hand eines Betreibers liegt. Angesichts verkaufter Tickets auf beiden Seiten dürfte es bei den Metal-Fans jedoch kein "Entweder, oder" geben, sondern eher die Devise gelten: I want it all.

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