"Komplett asozial"

Schlager-Star schockiert mit Beichte über schlimme Kindheit

In einem bewegenden Gespräch mit BILD spricht Schlager-Star Michelle offen über Misshandlungen, Armut und das Trauma einer Kindheit, in der Gewalt zum Alltag gehörte. 

Sängerin Michelle, bürgerlich Tanja Gisela Hewer, trennt klar zwischen der Künstlerin auf der Bühne und der Privatperson im Alltag. „Auf der Bühne bin ich Michelle. Geschminkt und in Show-Kleidung. Nur meine Fans nennen mich Michelle“, erzählt sie der BILD. Für Familie, Partner und Freunde ist sie einfach Tanja.

Ihre Karriere begann vor über 30 Jahren, ihre Songs handeln oft von Liebe, Sehnsucht – und von der Kraft, nach schweren Zeiten wieder aufzustehen. Viele dieser Texte sind direkt von ihrem eigenen Leben inspiriert. Denn Michelles Kindheit war geprägt von Gewalt und Vernachlässigung. 

Gewalt und Verwahrlosung

„Bei uns zu Hause waren Gewalt und jegliche Verwahrlosung an der Tagesordnung. Ich kann mich an gar keinen glücklichen Moment erinnern“, sagt sie. Beide Eltern waren alkoholkrank, der Vater brutal, die Mutter emotional schwach. Es gab Situationen, in denen ihre Mutter mit den Kindern ins Frauenhaus floh – nur um kurz darauf zum Vater zurückzukehren, woraufhin die Gewalt zunahm.

Die Nachbarn und das Jugendamt wussten Bescheid, doch wirkliche Hilfe blieb aus. Mit neun Jahren kam Michelle in eine Pflegefamilie, wo sie erneut Gewalt erlebte. Stationen bei Verwandten folgten, bis sie mit 13 Jahren nach Frankfurt floh, um dem Elend zu entkommen. Auch dort war sie nicht immer sicher – ein älteres Paar, das sie aufnahm, zerbrach an den Übergriffen des Mannes, vor denen ihn seine Frau schließlich schützte.

Kontakt mit Vater abgebrochen

Erst eine freundliche Familie brachte ihr Stabilität. Sie passte auf deren Kinder auf, der Vater spielte in einer Band, bei der sie schließlich selbst auftrat. Damit begann ihr Weg in die Musik – und in ein selbstbestimmtes Leben.

Den Kontakt zu ihrem Vater brach Michelle ab, nachdem er Interviews über sie gab. „Ich habe gelernt, Menschen, die schlecht mit mir umgehen, abzuschneiden aus meinem Leben“, sagt sie. Das Trauma bleibt jedoch: „Unser Vater sagte uns von klein auf, dass wir keine Wunschkinder gewesen sind. Es hat lange gedauert, bis ich den Satz ‚Du bist nicht gewollt‘ für mich selbst verarbeiten konnte.“

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