Wie's war, wie's wird: Neues Jahr in der Popwelt

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An rasante Veränderungen sollte der Popmusikbereich inzwischen gewöhnt sein - doch 2009 wird erneut als Jahr der Zäsur in Erinnerung bleiben. Mit Michael Jackson starb endete am 25. Juni die Ära der Pop-Superstars zu Ende. Und dass die Beatles nun auch in einem Computerspiel für Furore sorgten, zeigt die Umbrüche in der Popwelt. Live bietet aber auch das Jahr 2010 gewohnt viele Höhepunkte.

Auch in Österreich ist viel in Bewegung: Die eher dürren Jahre der heimischen Popmusik sind nachhaltig vorbei. Das Debüt der Steirerin Anja Plaschg alias Soap&Skin sorgte auch über die Grenzen von Österreich hinaus für Aufsehen, doch war "Lovetune for Vacuum" eingebunden in eine ganze Reihe spannender Neuerscheinungen. Neue Longplayer u.a. von Kreisky, B. Fleischmann oder auch Clara Luzia stehen exemplarisch für ein reichhaltiges Popjahr, das für Kritikerlob und neu erwachende Euphorie für heimische Popmusik abseits des Formatradios sorgte.

Herbstrocks "Die bessere Hälfte" bekam den "Amadeus Award" für das beste Album - weit weniger überraschend als die Kür von Anna F. zum besten Pop-Act Österreichs. Denn die Sängerin hat zwar einen Hit und Konzerte mit Lenny Kravitz vorzuweisen, aber noch kein Album veröffentlicht. Zwar ist es um die bisherige "Amadeus"-Abräumerin Christina Stürmer ruhiger geworden und auch der heurige Starmania-Sieger Oliver ist keineswegs überpräsent. Anderes blieb aber beim Alten: DJ Ötzi stellte neue Verkaufsrekorde auf (u.a. die bestverkaufte Single der Dekade in Deutschland) und auch mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod gab es wieder "Neues" von Falco.

Der Tod des "King Of Pop" hatte auch auf Österreich Auswirkungen: Ein mit Pomp verkündetes Tribute-Konzert vor Schloss Schönbrunn, das Jacksons Bruder Jermaine gemeinsam mit "World Awards"-Organisator Georg Kindel auf die Beine stellen wollte, erlitt spektakulären Schiffbruch; auch das Londoner Ersatz-Konzert wurde schließlich gecancelt. Dabei gab es insgesamt keinen Mangel an internationalen Stars in Österreich: Der erste Auftritt von Radiohead wurde ebenso verzeichnet wie Konzerte von u.a. Depeche Mode, den Pet Shop Boys, Metallica, AC/DC, Bruce Springsteen, Green Day, The Prodigy, ZZ Top, den Toten Hosen und Kraftwerk.

Die Stardichte wird auch 2010 nicht geringer, und auch das Durchschnittsalter hält: Angekündigt sind Auftritte von U2 (30.8., Happel-Stadion, Wien), AC/DC (22.5., Wels) oder Kiss (12.5., Stadthalle). Beim "Nova Rock" (11.-13.6., Nickelsdorf) sind bisher u.a. Slayer, Deichkind, die Sportfreunde Stiller, Heaven & Hell und Bullet For My Valentine fix dabei. Ebenso schauen Veteranen von Eric Clapton und Steve Winwood (7.6.) über Rod Stewart (27.6.) und Mark Knopfler (3.7.) bis hin zu Whitney Houston (19.5.) und Joan Baez (19.2., alle in der Stadthalle) in Wien vorbei. Auch musikmachende Filmstars kommen nach Wien: Kevin Costner am 19.3., Woody Allen am 24.3. in die Stadthalle.

Medien-Lieblinge waren heuer u.a. La Roux und Beth Ditto von Gossip, Amy Winehouse sorgte abseits der Musik für viele Schlagzeilen. Auch wenn der Live-Betrieb ebenso vor sich hin schnurrt wie die Klatsch-Berichterstattung: Die Umwälzungen im Pop nehmen auch 2010 kein Ende. Die Versuche von Lady Gaga, in die Fußstapfen von Madonna als exzentrische Popikone zu treten, zeigen deutlich, dass das System Superstar inzwischen von vielen Pop-Liebhabern abgewählt wurde.

Musik lässt sich längst über Online-Plattformen besser entdecken als über Dauerpropaganda im Formatradio. Auch die echten Stars müssen sich zunehmend den neuen Gesetzmäßigkeiten des Popmarktes beugen. Springsteen hat die Veröffentlichung einer "Greatest Hits"-CD exklusiv bei der US-Kaufhauskette Wal-Mart im Nachhinein als Fehler bezeichnet, die Beatles aber haben auf das richtige Pferd gesetzt: Im weltweit eine Million Mal verkauften Game "The Beatles: Rock Band" können Fans selber in die Rolle der Fab Four schlüpfen. Auch 2010 ist zu erwarten, dass die CD-Verkäufe weiter zurückgehen. Die Veteranen als Videogame machen vor, wie es weitergeht.

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