Seine besten Freunde Otto Schenk und Harald Serafin trauern um ihn.
Seine letzte Theaterarbeit: In den Kammerspielen des Wiener Josefstadttheaters erarbeitete er letzten Winter mit seinen beiden engsten Bühnen-Buddies Otto Schenk und Harald Serafin die rührende Boulevardkomödie Schon wieder Sonntag. „Mit ihm zusammenzuarbeiten war ein Lotto-Sechser“, schwärmt Serafin.
Sein letzter öffentlicher Auftritt: Bei Schenks glamouröser 85er-Geburtstagsgala am 12. Juni in der Wiener Stadthalle kam Lohner, um „dem Otti“ zu gratulieren – da sah er schon sehr mitgenommen und müde aus.
In der Nacht zum Dienstag starb er 82-jährig an Herzversagen. Serafin: „Ein großer Menschendarsteller, ein vielschichtig Theater-Erfahrener, eine Goldgrube für unsere Zunft, ist gegangen.“
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Der Spezialist: Helmuth Lohner adelte mit seiner unvergleichlich wandlungsreichen Schauspielkunst – er war nie „typisch Lohner“, sondern in jeder Rolle ein Spezialist – die wichtigsten Theater im deutschsprachigen Raum. Berlin, Hamburg und Zürich; das Wiener Burgtheater und die Josefstadt, deren Direktor er 1997 bis 2006 war, verdankten ihm Glanzlichter der Bühnenkunst. Bei den Salzburger Festspielen brillierte er 1990 bis 1994 als Jedermann. Als Talisman, Kampl oder Zerrissener prägte er die suggestivsten Nestroy-Charaktere.
Lohner wurde vom Krebs aus der Bahn geworfen
Der Schicksalsschlag: Nach seinem bejubelten Erfolg als Frosch in der Fledermaus in Mörbisch schlug das Schicksal zu. Helmut Lohner erkrankte an Speiseröhrenkrebs. In einer Spezialklinik in München wurde er behandelt. Er wurde aus der Bahn geworfen. Seine Gemahlin, Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler, stand ihm stützend zur Seite. Und er erholte sich. Er glänzte auch wieder auf der Bühne. Er bereitete sich schon auf seine nächste Rolle, den Anatol in der Josefstadt, vor. Diesen Triumph sollte er nicht mehr erleben. E. und Ch. Hirschmann
Otto Schenks Nachruf in ÖSTERREICH
Der Helmuth war mein Lieblingspartner. Wir hatten eine Partnerschaft von Anfang an, im Leben und auf der Bühne. Auch wenn er unter meiner Regie gespielt hat, war er mein Partner. Er war mein zweites Ich. Wir haben uns auch politisch und lebenstechnisch verstanden, wir hatten Abscheu vor denselben Menschen und Sympathie für dieselben Menschen. Wenn er abgedriftet ist – nach Zürich oder Düsseldorf –, war das Wiederfinden jedes Mal ein Fest.
Mit ihm ist mir die halbe Theaterwelt weggestorben. Mir fehlt jetzt mein halbes Leben. Ich bin stolz darauf, dass er mein letzter Regisseur war (Schon wieder Sonntag). Er hat die Proben durchgehalten wie ein Gesunder, obwohl er sicher schon den Tod in sich hatte. Er hat das niemanden merken lassen. Es freut mich sehr, dass er bei meinem Geburtstagsfest am 12. Juni dabei war und dass ich ihm noch zurufen konnte: „Danke, Helmuth, für diese wunderbare Partnerschaft!“
Das Besondere an ihm war sein Strahlen und sein Geheimnis. Er war eine Feengestalt, ein wunderschöner, elfenartiger Jüngling, und ich als knollenartiger, zum Dicklichen neigender Bub habe wunderbar zu ihm gepasst.
Er war wunderbar auch in seinem Todeskampf. Er hat seine Krankheit brillant weggespielt, man hat es nicht für möglich gehalten, dass er stirbt.