Marcel Hirscher über Erfolg, Geld und große Liebe, Freundin Laura.
ÖSTERREICH: Marcel, in deinem Fall kann man wahrscheinlich vom Skisport leben. Was verdienst du?
Marcel Hirscher: In meinem Fall sehr, sehr gut, und natürlich ist der Markt in der letzten Zeit gestiegen. Dennoch ist im Skisport die Schere brutal. Die Besten der Besten verdienen so viel wie selten zuvor. Dafür die zwischen Top 15 und 30 so wenig – da muss man sich wirklich überlegen, ob das gerechtfertigt ist.
ÖSTERREICH: In Österreich schätzt dich niemand unter 5 Millionen.
Hirscher: Ja, da ist die Frage, ob die ein falsches Einschätzungsvermögen haben, oder ich einfach schlecht verdiene. Ich bin sehr zufrieden, keine Frage, aber so viel ist es nicht.
ÖSTERREICH: Hast du für den Rest deines Lebens ausgesorgt?
Hirscher: Na ja, ich denke, wenn mein Lebensstil so bleibt, wie er ist, ist das sicherlich möglich. Aber es ist nicht der Sinn und Zweck, mein Leben lang auf der Couch zu hocken.
ÖSTERREICH: Was hast du nach dem Sport vor?
Hirscher: Es kann sein, dass ich mein „Wissen“ über den Sport auch weitergebe – seien es Vorträge, seien es Scouting-Programme für neue Skitalente.
ÖSTERREICH: Bei so viel Rummel um deine Person – wie bist du dann privat?
Hirscher: Privat soll privat bleiben. Diese Privatheit ist so die letzte kleine Insel.
ÖSTERREICH: Ist auch dein Erfolgsgeheimnis – Achtung: privat! – deine Freundin?
Hirscher: Mit Sicherheit. Fakt ist – so viel kann ich verraten – es ist nicht immer leicht, wenn man an der Seite eines Profisportlers ist. Aber ich bin immer sehr dankbar.
ÖSTERREICH: Wofür?
Hirscher: Vor allem, dass man einen Partner gefunden hat, wo man solche Dinge wie einen Weltcup-Winter übersteht. Vor der Kamera schaut immer alles so super aus, aber hinter den Kulissen herrscht auch Verzweiflung, Ratlosigkeit, Erschöpfung, Stress. Und Laura fängt alles auf.
ÖSTERREICH: Die Frage aller Fragen: Wann wird geheiratet?
Hirscher: Ich kann so viel verraten: Es wird irgendwann im Frühling geheiratet. Die Frage ist nur – in welchem Jahr (lacht)?
ÖSTERREICH: Wie schaut eigentlich deine Zukunft aus?
Hirscher: Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber: Wie lange wird das noch möglich sein, auf diesem Niveau zu fahren? Wir wissen alle, dass das nicht auf ewig möglich ist. Also, manchmal überlege ich mir, ob ich morgen sag „Pfiat eich, danke, das war’s“ oder ob ich noch 10 Jahre fahre. Aber Ersteres ist wahrscheinlicher.
ÖSTERREICH: Bist du eigentlich am Ziel angekommen, oder bist du noch am Weg?
Hirscher: An meinem sportlichen Ziel bin ich sicher angekommen, auf dem Weg in meinem Leben ist noch nicht einmal Zwischenzeit.
