Wilfried

1950-2017

Wilfried verlor Kampf gegen Krebs

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Im Mai stand er ein letztes Mal auf der Bühne, im Juni kam letzte CD. Jetzt trauert der Austropop.

„Ich bin ganz zufrieden mit diesem Resümee, denn so ein Leben muss man erst einmal führen. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe! Ein Geschenk des Himmels.“

Im letzten großen ÖSTERREICH-Interview Ende Mai sah Austropop-Urgestein Wilfried Scheutz (67) dem Tod schon ins Auge. Am Sonntag hat der große Kämpfer („Ich habe keine Angst vor dem Tod“) den Kampf gegen den Krebs verloren.

Trauer

Der Austropop trauert um seinen großen Weggefährten. „Es hat mir imponiert, dass für dich unentdecktes Terrain stets interessanter als eingetretene Pfade waren“, ruft ihm etwa Thomas Spitzer, der Wilfried 1978 zur EAV holte, nach.

Drei Jahre Kampf. Es war ein langer Abschied: Vor drei Jahren wurde Wilfried die Niere entfernt. Doch der Krebs war stärker: Metastasen im Kopf. „Denn die Niere ist ein Schweineorgan, dass die ausstrahlt, war fast zu erwarten“, so Wilfried. Im Frühjahr die Kopf-OP. Seitdem trug er Glatze und musste den Auftritt beim Amadeus (4. Mai) absagen.

„Die letzten Tage waren Geschenk des Himmels!“

Letzte Tage. Trotzdem finalisierte Wilfried noch die Hit-CD Gut Lack und stand am 23. Mai in Pressbaum ein letztes Mal auf der Bühne. „Ich bin körperlich nicht wirklich stark, aber ganz hinnich bin ich auch noch nicht“, kommentierte er den umjubelten Auftritt. Die letzten Tage verbrachte er mit der Familie: Gattin Marina und Sohn Hannibal. „Das gibt mir Kraft.“

Das letzte ÖSTERREICH-Interview: "Habe vor dem Tod keine Angst"

ÖSTERREICH: Haben Sie Angst vor dem Tod?

Wilfried: Nein. Das war am Anfang eine große Angst, aber das ist jetzt vorbei. Ich bin fast so etwas wie abgeklärt, denn ich lebe bereits auf Kosten des Schicksals. Der große Wahnsinn, der mich befallen hat, war eigentlich vor der Kopfoperation: Da ist mein Leben an mir vorübergezogen, und alles, was jetzt kommt, empfinde ich als Zugabe.

ÖSTERREICH: Sie leiden an Krebs …

Wilfried: Mir wurde vor drei Jahren eine Niere entfernt, und dass die ausstrahlt, war fast zu erwarten. Denn die Niere ist ein Schweineorgan. Das hat sich bewahrheitet, und dass es dann auch noch in den Kopf geht, ist ein Pech.

ÖSTERREICH: Sie zeigen jetzt Glatze …

Wilfried: Ich hatte eine Kopfoperation, da wird automatisch der Kopf geschoren, und ich habe dann beschlossen das lasse ich so. Ich bin jetzt so einer!

ÖSTERREICH: Wer gibt Ihnen die Kraft?

Wilfried: Meine Familie und meine Freunde. Das bedeutet mir wahnsinnig viel und macht mich auch sehr glücklich. Das zeigt mir, dass ich nicht viel falsch gemacht habe.

ÖSTERREICH: Wie können Sie mit dieser Krankheit umgehen?

Wilfried: Ich sitze jetzt nicht da und weine in mein Bier. Ich bin ganz zufrieden, denn so ein Leben muss man erst einmal führen!

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