Buch der Woche

Prinz Harry: Seine persönliche Abrechnung

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''Reserve'': Prinz Harry hat ein Buch geschrieben, das die Royals nicht sehr amüsieren wird. Ab 10. Jänner zu haben.

Skandale. Die britischen Royals setzen gerne auf vornehme Zurückhaltung – in der Theorie jedenfalls. Denn der königliche Clan wird immer wieder von, zum großen Teil selbst gemachten, Skandalen erschüttert. Darunter: Scheidungen, Belästigungsvorwürfe, wie in jüngerer Zeit gegen Prinz Andrew er­hoben wurden, oder der Megxit, das Ausscheiden der Sussexes als aktive Mitglieder der Familie.

Nur die Reserve 
des Thronfolgers

Sonderstellung. Harry und Meghan, die Abtrünnigen, setzten mit dem Oprah-Interview und einer Netflix-Doku neue Maßstäbe, was die Kommunikation nach außen angeht. Prinz Harry galt schon in seinen Teenagerjahren als „der Wilde“, jener der ­Söhne von Prinz Charles, der sich mehr erlauben durfte. Diese Sonderstellung brachte ihm vor allem seine Rolle im royalen Gefüge ein. Denn er ist, wie eine englische Redewendung besagt, nicht „the heir“ sondern „the spare“, also nicht „der Erbe“ der Königskrone, sondern nur die „Reserve“. Und genau auf diesen provokanten Begriff als Buchtitel hat Harry, laut seines Freundes Omid Scobie, bestanden. In den über 500 Seiten starken Memoiren (deutsche Version) geht es um Harrys Rolle bei den Royals, um das Aufwachsen vor zahlreichen Kameralinsen und im Schatten seines Bruders William, der seit dem Tod der Queen nun unmittelbarer Thronfolger auf König Charles ist. Doch, die große Frage lautet: Würde Harry die Rolle Williams bevorzugen? Alles, was wir von ihm wissen, legt ein klares Nein nahe. Der Titel ist wohl eine Anspielung auf die Respektlosigkeit der britischen Presse ihm gegenüber, und nur der Einstieg für harte Worte, die Harry für sie findet.

Royals: Schlecht im Umgang mit echten Krisen

Abrechnung. In seinen Erinnerungen dreht sich auch alles um Harrys Beziehung zu seiner Familie, die auch „die Firma“ genannt wird. König Charles soll ebenso schlecht in der Abrechnung wegkommen, wie Bruder William. Dass Harry dieses Buch ver­öffentlicht, er ließ es nach dem Tod der Queen im Übrigen nicht umschreiben, soll auch ein Akt des Schutzes für Ehefrau Meghan sein. Ihr wird oft die Schuld für den royalen Ausbruch und eigenen Stil des Paares angelastet.

In „Reserve“ ist auch ein weiteres Thema zentral: die mangelnde Unterstützung in der Königsfamilie, wenn es um echte Krisen geht. Eine der schrecklichsten davon: Der Tod von Lady Diana 1997. William und er, so deutete Harry bereits öfter in Interviews an, konnten nicht in Ruhe um ihre Mum trauern, mussten funktionieren, sich der Presse zeigen, Hände schütteln. Nettigkeiten und Stillschweigen? Längst Vergangenheit für Harry...

Leo

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