Mit "Ein gutes Jahr" ist Russell Crowe jetzt neu in den Kinos. Privat ist das Raubein ein sanfter Daddy. Das Interview.
Dieser Mann hat Power: Beruflich startet er mit seinem neuen Movie „Ein gutes Jahr“ im Kino durch, und auch privat kann sich Russell Crowe (42) durchsetzen. – Allerdings gern mal mit den Fäusten. Im Vorjahr wurde der Oscar-Preisträger („Gladiator“, 2000) wegen Körperverletzung verurteilt, weil er einem Hotelangestellten in New York das Telefon ins Gesicht schmiss. Grund: „Ich konnte meine Frau nicht erreichen“, so der Ausnahmeschauspieler, der mit Vorliebe flucht und Schlägereien anzettelt.
Nur bei seiner Familie wird das australische Raubein zum Kuschelbär. Mit seiner Jugendliebe Danielle Spencer (36), mit der er seit drei Jahren verheiratet ist, und seinen beiden Söhnen Charles (2) und Tennyson (4 Monate) führt er ein beschauliches Leben auf seiner Farm in Australien.
Im Interview spricht Russell Crowe, der zurzeit mit Denzel Washington unter der Regie von Ridley Scott das Krimidrama „American Gangster“ dreht, über seinen neuen Film „Ein gutes Jahr“ und seine Schwachstelle - die Familie.
ÖSTERREICH: Für „Ein gutes Jahr“ haben Sie erneut mit
„Gladiator“-Regisseur Ridley Scott zusammengearbeitet.
Russell
Crowe: Ridley und ich verstehen uns blind. Ich erkenne aus 50 Metern
Entfernung, wenn er gereizt ist. Er hat mal gesagt, dass wir beide sehr
mürrische Männer sind, aber sich unsere Stimmung, wenn wir zusammen sind,
erheblich verbessert. Es ist ein unglaubliches Privileg für mich, mit Ridley
zu arbeiten. Er ist einer der größten Filmemacher, der je existiert hat.
ÖSTERREICH: Was ist schwieriger zu drehen: Komödien oder Actionfilme?
Crowe:
Komödien sind nicht leichter zu drehen, nur weil sie zum Lachen sind. Machst
du etwas falsch, blutest du, egal ob du mit einem Tiger kämpfst oder in der
Pferdescheiße ausrutscht. Hauptsache, meine Familie ist dabei, so wie bei
den Dreharbeiten zu „Ein gutes Jahr“ in der Provence. Ihr ist meine
komplette Freizeit gewidmet.
ÖSTERREICH: Wie balancieren Sie Familienleben und Karriere?
Crowe:
Für die Jobs, die ich im Moment auswähle, stehe ich nicht 26 oder 38
Wochen lang vor der Kamera wie für einige meiner früheren Filme. Jede
Entscheidung, die ich jetzt treffe, hängt davon ab, ob es gut für meine
Familie ist. Aber Daddy muss immer noch das Milchgeld verdienen. (Lacht.)
ÖSTERREICH: Was war das Romantischste, das Sie je getan haben, um ihre
Frau zu beeindrucken?
Crowe: Ich kenne meine Frau schon sehr lange,
wir haben uns 1989 getroffen und 2003 geheiratet. Ich habe in all der Zeit
so viel Scheiße gemacht, um sie zu beeindrucken, dass es nicht mehr lustig
ist. Ich wüsste nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Aber schlussendlich
muss es das ganze Ausmaß meiner Bemühungen gewesen sein, das sie überzeugt
hat, dass es sich mit mir lohnt.
ÖSTERREICH: Also nichts Außergewöhnliches, das heraussticht?
Crowe:
Nun ja, einmal habe ich im Hafen von Sydney ein Boot gemietet. Ich habe
mir alle Bootsverleiher angesehen, aber das einzige Boot, das ich kriegen
konnte, um sie auszuführen, war eines für 150 Leute. Es war riesig und roch,
als ob definitiv zu viele Partys darauf gefeiert wurden. Und ich hatte
frische Scampi, die ich für sie kochte, aber es war ein minutenlanger Weg
von der Küche bis dorthin, wo sie saß. Also rannte ich hin und her, geriet
außer Atem, und sie dachte wohl, ich übertreibe ein bisschen. - Aber ich
würde fast alles machen, um meine Frau zu beeindrucken!