Die 41-Jährige entwirft wunderschöne Textilien für das Möbel-Unternehmen und hat sich damit ihren Traum verwirklicht. Für Moroso designt sie Decken, Polsterüberzüge und Teppiche.
Die junge Textil-Designerin Elena Sanguankeo wurde 1982 in Bangkok geboren und ist zur Hälfte Italienerin und zur anderen Thai. Mit 18 Jahren zog sie nach Rom, um an der Accademia di Costume e Moda zu studieren. Sanguankeo hat sich auf Textil- und Druckkunst spezialisiert und bereits für namhafte Designermarken Produkte entworfen. Nun hat sie ihr Weg nach Udine gebracht – der Geburtsort ihrer Mutter und auch der Sitz der weltbekannten Marke Moroso.

Die 7 Playds-Kollektion von Elena Sanguankeo für Moroso.
Wieso haben Sie sich für die Marke Moroso entschieden? Was verbindet Sie mit dem Unternehmen?
ELENA SANGUANKEO: Ich habe mich für Moroso entschieden, einerseits weil ich in Udine wohne, andererseits weil meine Mutter in Pordenone wohnt – eine Stunde von Udine entfernt. Ich habe in Rom studiert und habe mich für Fashion und Style entschieden. Eines Tages habe ich per Zufall bei einem Event Patricia Moroso kennengelernt. Sie ist meines Erachtens nach eine Visionärin. Ich habe sie immer schon bewundert und wollte wissen, was sie von meinen Entwürfen hält. Es hat auf Anhieb zwischen uns gepasst und so kam es, dass wir vor fünf Jahren eine erste gemeinsame Kollaboration eingingen.
Was ist die Essenz Ihrer Kollektion und was möchten Sie damit zum Ausdruck bringen?
SANGUANKEO: Moroso und ich legen Wert auf Handarbeit. Alles, was ich produziere, wird handgesponnen und der Spirit der Kollektion ist die Natur. Wie auch zum Beispiel die Pebble Rubble Kollektion, die steinförmige natürliche Formen darstellt, sind auch meine Kreationen natürliche Strukturen. Jedes einzelne Stück ist einzigartig und unterscheidet sich von allen anderen. Das ist die Essenz meiner Kollektion.
Unsere Art zu arbeiten ist, dass wir erst einen Schritt nach dem anderen setzen und damit einzigartig sind. Die Materialien, die ich verwende, sind alle gemischt. Wir mixen natürliche und synthetische Fasern – jedenfalls werden alle Garne in Italien hergestellt und auch hier verarbeitet. Italienische Garne sind die besten und damit erzeugen wir wirklich hochwertige Produkte.
Wie würden Sie die Bedeutung hinter Ihrer Materialauswahl beschreiben?
SANGUANKEO: Die Bedeutung oder der Zweck dieser Materialauswahl ist der Mix aus Viskose, Wolle, Seide und Mohair, um ein einzigartiges Stück zu entwerfen, das die Industrie nicht zusammenbringen würde. Das ist der Grund, weshalb ich so viele verschiedene Materialien verwende, damit ich ein herausragendes Gesamtbild erschaffen kann.
Was sind Ihre Zukunftspläne?
SANGUANKEO: Ich plane immer die Zukunft, aber ich habe so viele Ideen, dass ich mich noch nicht festlegen möchte. Ich habe gerade erst diese Kollektion fertiggestellt. In der Vergangenheit habe ich für viele namhafte Modemarken Entwürfe geschaffen, doch hier bei Moroso darf ich die Designerin dieser Produkte sein. Ich kann mir gut vorstellen, weiter mit Moroso zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus bin ich auch Fashion-Lehrerin in der Costume and Fashion Academy in Rom. Ich war bereits in vielen Ländern, vor allem in Asien – z.B. Thailand und Japan – tätig und ich arbeite auch aktuell an diversen Projekten in meiner Heimat Bangkok.
Hatten Sie bereits als Kind den Traum, eines Tages Designerin zu werden?
SANGUANKEO: Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind Sticken und Garn immer interessant fand. Allein die Farben der Garne haben mich überwältigt und ich wollte immer schon damit arbeiten. Es war faszinierend. Man nimmt immer etwas aus der Kindheit mit in das Erwachsenenalter. Für mich waren es die Textilien.
Was haben Ihre Eltern beruflich gemacht? Hat es etwas mit Ihrem Beruf zu tun?
SANGUANKEO: Meine Mutter war Professorin an der Universität in Bangkok und hat Italienisch unterrichtet, mein Vater war damals Reiseleiter. Sie haben sich in Bangkok kennen gelernt,
obwohl er kurz davor noch in Italien studierte. Das war per Zufall bei einer Thailand-Reise meiner Mutter. Ich bin in Bangkok aufgewachsen, bin aber mit drei Sprachen groß geworden, daher hatte ich nie ein Problem damit, zu reisen oder anderswo zu leben.
Wie sind Sie mit den zwei Kulturen umgegangen?
SANGUANKEO: Es war schwer. Irgendwie fühle ich mich immer wie ein Außenseiter – egal ob in Thailand oder in Italien. Man ist nie zu 100 Prozent Teil einer Kultur. Ich fühle mich mittlerweile nach 20 Jahren hier in Europa mehr als Italienerin, aber etwas in mir zieht mich dann doch wieder zu meinem Ursprung zurück. Ich bin eben ein Mix.
Der österreichische Markt hat viel Potenzial für Designs wie Ihre. Sehen Sie das auch so?
SANGUANKEO: (lacht) Es ist auch den Italienern aufgefallen, dass die Österreicher langsam den Wandel hin zu ästhetischen Designs gewagt haben. Auch äußerlich haben sich die Österreicher in Sachen Kleidung verändert und die Nachfrage nach Designerstücken steigt. Ich habe damals nicht verstanden, weshalb die paar 100 Kilometer so viel in Sachen Styling und Geschmack ausmachen und es freut mich, dass der Trend zu mehr Wert auf Design auch bei Ihnen immer deutlicher wird.