Das nächste Frühjahr kommt bestimmt: Wenn es so weit ist, hat der ORF eine passende Serie auf Lager, deren elf Folgen derzeit in Niederösterreich entstehen. "Der wilde Gärtner. Das härteste Gartenmagazin der Welt" mit Roland Düringer als freakiger Gärtner Orlando Furioso wird als "eine neue Qualität, etwas ganz Anderes" von ORF-TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm angekündigt.
Auf einem von ihm gepachteten Grundstück in Stallbach bei Kasten in der Nähe von Böheimkirchen hat Düringer in Eigeninitiative bereits unterschiedliche Gartenteile angelegt, die nun als Drehort dienen. Ein unter anderem mit Trockenpflanzen wie Kakteen versehenes Feuchtbiotop, ein Gemüsegarten und ein High-Tech-Labor zum botanischen Experimentieren zählen ebenso zum Szenario wie ein ausgemusterter Tourbus mit Gartentelefon, der als fiktiver Wohnort für die "Partie" fungiert.
Eine Art schräge Service-Sendung mit Sitcom-Charakter soll es werden, ein Gartenratgeber der besonderen Art mit leicht umsetzbaren Tipps und Tricks, aber auch kabarettistischen Elementen, ein "innovativer Genre-Mix mit österreichischer Anmutung", so eine ORF-Aussendung. Ganz ohne Gartenzwerg- Klischees soll die Serie auf witzige und provokante Weise die Liebe zum Lebensraum Garten sowie zur Natur im Allgemeinen wecken und "das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit unserem Planeten schüren".
Das Hauptaugenmerk legen Düringer, von dem nicht nur die Idee stammt, sondern der auch das Drehbuch verfasst hat, und Regisseur Florian Kehrer auf den zeitlichen Bogen, der übers Gartenjahr gespannt wird. In weiteren Rollen wirken Karl Künstler, Patrick Bongola, Birgit Denk, Max Meyr, Gebhard Kofler-Hofer und Alexander Schmidhammer mit. Den Titelsong steuert Birgit Denk bei: "Wüst du a Lebn laung glicklich sein, schoff da an Goatn au", lautet der Refrain.
Beim "Lokalaugenschein" in Stallbach bei Kasten führt Roland Düringer selbst durch seinen Garten. Traumwetter, eine wahre Bilderbuchlandschaft rundum und ein gut gelaunter Grundstückspächter bieten ideale Rahmenbedingungen für einen unterhaltsamen Rundgang durchs "Paradies". "Offenbar hat uns das Universum lieb", freut sich Düringer.
Zwei Jahre lang habe er um dieses Projekt gekämpft, erzählt der Kabarettist, der sich offenbar vom Saulus zum Paulus gewandelt hat: Viel sinnvoller, als einen alten Sportwagen vor dem Verrosten zu bewahren, sei es, einen Baum zu pflanzen, zeigt sich der deklarierte Auto- und Motorradfan geläutert. "Wir alle spüren, dass uns etwas verloren geht. Ohne Pflanzen gibt's kein Leben. Die Kinder glauben ja heute schon, Gemüse findet man nur im Supermarkt", so Düringer alias "der wilde Gärtner".
"Neu erfunden" sei dieses Format einer Gartensendung, die sich von betulichen Formaten herkömmlicher Art unterscheiden wolle. Es gehe nicht darum, "wo und wann und wie schräg schneide ich die Rosen", auch ein Garten habe "Sex und Rock'n'Roll", ist der einstige "Benzinbruder" überzeugt. Wichtig sei es auch, das Scheitern zu akzeptieren. Nicht was der Mensch mit dem Garten mache, sei wichtig, sondern umgekehrt, was der Garten beim Menschen bewirke, so Düringer, der auch den Slogan "Natur im Garten" als Widerspruch in sich empfindet.
Mit kleinbürgerlich-spießigem Garteln will Düringer nichts zu tun haben, eher sieht er sich als "Jamie Oliver des Gärtnerns". Einen Teil des Grundstücks hat er abgesperrt, als verbotene Zone. Hier wird die Natur in Ruhe gelassen und kann sich ganz ohne menschliches Zutun entfalten: "Da geh ich nur mit meiner Tochter hinein, um die Feen zu füttern." Und ganz hat er seiner alten Leidenschaft offenbar nicht abgeschworen: In der großen Scheunenhalle stehen durchaus noch einige gepflegte Oldtimer.