TV-Duell

1,3 Millionen sahen das Kanzler-Duell

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Rekordverdächtig: Das Kanzler-TV-Duell hat rekordverdächtige 1,3 Millionen Österreicher vor den Bildschirm gelockt. Die besten Szenen jetzt im Video sehen.

Bis zu 1,3 Millionen Österreicher sahen das TV-Duell zwischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer. Das entspricht einem Marktanteil von 45 Prozent und einer Reichweite von 16,7 Prozent. Damit waren beim schwarz-roten Showdown zwischen Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer zwar deutlich mehr Zuseher dabei, als bei den bisherigen TV-Konfrontationen, diese haben allerdings auch über eine Stunde später begonnen. Zum Vergleich: Das Duell zwischen Alexander Van der Bellen und Heinz Christian Strache zwei Tage zuvor sahen 555.000 Zuseher.

69 zu 31 für Schüssel
Im Online-Voting wurde klar, wer das TV-Duell für die oe24-UserInnen gewonnen hat: Bundeskanzler Schüssel besiegte Herausforderer Alfred Gusenbauer klar mit 69 zu 31 Prozent der Stimmen. Ein minimales Minus musste der Herausforderer von der SPÖ auch am Bundeskanzlermarkt der oe24-Wahlbörse hinnehmen.

BAWAG
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel heizte dem SP-Herausforderer zu Beginn der Diskussion weiter ein. Er sprach den Bawag-Skandal an, der für ihn „ausschließlich im Dunstkreis sozialdemokratischer Manager“ stattgefunden hat. Der Kanzler lieferte ein plastisches Beispiel mit: Der Schaden von drei Milliarden Euro entspreche 15 Jahren Mitgliedsbeiträgen von 1,5 Mio. ÖGB-Mitgliedern. Gusenbauers – versuchter – Konter: Seit letzter Woche sei klar, dass es keinen Zusammenhang mit der SPÖ gebe und eine „Riesenkampagne“ der ÖVP hinter der Causa Bawag stecke.

Staatsmännisch
Mit bösen Untertönen war es damit aber schon fast vorbei. Beide Kontrahenten versuchten, sich staatsmännisch zu geben. Im Gegensatz zu vor vier Jahren zeigte sich Gusenbauer weniger angriffig.

Bei den umstrittenen Parteispenden bot Schüssel an, noch vor der Wahl alle Spenden beim Rechnungshof offen zu legen. Süffisanter Zusatz: Die SPÖ habe vier Mal so viele Gelder bekommen wie die ÖVP. Gusenbauer betonte, er sei selbstverständlich für die „völlige Transparenz“.

Inhaltlich versuchte Moderatorin Ingrid Thurnher ein breites Spektrum an Themen abzuhandeln. Bei der Jugendarbeitslosigkeit waren beide bemüht, Detailkenntnis zu zeigen. Schüssels Versprechen, die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Jahren zu beseitigen, schenkte Gusenbauer allerdings keinen Glauben. Unter Schüssels „Regentschaft“ habe sich die Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen verdoppelt. Warum solle sich das jetzt ändern, fragte er.

Schulen
Wenig kontroversiell verlief die Debatte auch bei den Themen Schule und Arbeitsmarkt. Gusenbauer vermerkte wiederholt, der Kanzler habe seine Versprechen der letzten Wahl nicht gehalten. Das Wort „Lügner“, das die SPÖ im Wahlkampf plakatiert, wollte dem SP-Herausforderer allerdings nicht über die Lippen kommen. Schüssel griff auf einen alten Haider-Trick zurück und hielt ein Taferl in die Kamera, das die niedrige Arbeitslosigkeit in Österreich demonstrieren sollte.

Emotionen bei Pflege
Emotionaler wurde es noch einmal beim Thema Pflege. Schüssel fand es „empörend“ und „skandalös“, dass die Arbeiterkammer illegale Pfleger bei Anzeigen gegen Pflegebedürftige unterstützen wolle. Die vom Kanzler verlangte Antwort Gusenbauers blieb aus. „Ich kenne den Vorschlag nicht. Machen Sie sich das mit der Arbeiterkammer aus.“ Gusenbauer fand es wiederum „bedrohlich“, dass es selbst in der Familie von Schüssel einen Fall illegaler Pflege gab und der Kanzler sich nicht distanziert habe.

Bei Fragen zum Pensions- und Gesundheitssystem verhedderten sich die Duellanten in Details. Um die Koalitionsfrage drückten sich beide erwartungsgemäß herum.

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