Papstbesuch 2007

Benedikt XVI. auch in Wien

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Bundespräsident Fischer hat den Papst erneut eingeladen. Neben Mariazell will der Heilige Vater auch Wien besuchen.

"Österreich weiß zu schätzen, dass Sie unserem Lande und seinen Menschen in besonderer Weise nahe stehen", so Fischer zu Papst Benedikt XVI.. "Sie kennen meine Heimat sehr gut, und es freut Österreich deshalb ganz besonders, dass Sie für den September des kommenden Jahres einen Besuch im traditionsreichen Wallfahrtsheiligtum Mariazell in Aussicht stellen."

Die Feier zum 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell ist für 8. September 2007 geplant. "Ich darf Sie hiermit zu diesem Besuch auch im Namen der Republik Österreich offiziell und sehr herzlich einladen. Diesem Besuch in Österreich sehen wir mit großer Freude entgegen. In diesem Sinne darf ich abschließend sagen: Auf Wiedersehen in Österreich", so Fischer.

Der Papst überlegt, im Anschluss an den Mariazell-Besuch auch nach Wien zu kommen. Dort könnte er eine liturgische Feier oder ein Treffen mit Jugendlichen absolvieren.

Zweite Begegnung Fischers mit dem Papst
Das Gespräch am Donnerstag war die zweite Begegnung von Bundespräsident Fischer mit Benedikt XVI. Fischer hatte im April 2005 an der Amtseinführung des neuen Papstes teilgenommen. Nach dem Vieraugengespräch wurden auch die Frau des Bundespräsidenten und die Begleitdelegation in das Gespräch einbezogen. Im Anschluss an die Begegnung mit Benedikt XVI. traf Fischer mit dem neuen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zusammen.

"Sehr schöner Programmentwurf"
Den Programmentwurf der Bischofskonferenz für den Besuch bezeichnete Benedikt XVI. im Gespräch mit dem Bundespräsidenten als "sehr schön ". Das Vieraugengespräch Fischers mit dem Papst dauerte länger als vorgesehen. Inhaltlich ging es um Europa, den interreligiösen Dialog und das Verhältnis zwischen Religion und Vernunft. Die Gesprächsatmosphäre bezeichnete Fischer als "absolut positiv und angenehm unkompliziert" . Es war das erste Vieraugengespräch des Bundespräsidenten mit einem Papst.

Über europäische Identität einig
Fischer wies bei der Begegnung mit Benedikt XVI. daraufhin, dass die Europa-Konzeption des Papstes, wie sie in seinen Worten beim Antrittsbesuch des neuen österreichischen Vatikanbotschafters Martin Bolldorf zum Ausdruck kam, ganz mit den österreichischen Auffassungen übereinstimmt. Man sei sich einig gewesen, dass es eine "europäische Identität" gibt, die eine "tiefe historische Substanz" hat. Ohne " jemanden ausschließen" zu wollen, habe auch Übereinstimmung bestanden, dass Europa "nicht unendlich ausgedehnt werden kann". Bulgarien, Rumänien und ebenso Kroatien seien aber willkommen.

Frage nach Vernunft und Religion
Breiten Raum nahm im Gespräch zwischen Benedikt XVI. und Präsident Fischer die Frage des Verhältnisses von Vernunft und Religion ein, die auch das Zentralthema der "Regensburger Rede" des Papstes war. Wie der Bundespräsident im Gespräch mit Journalisten betonte, habe der Papst ihm gegenüber neuerlich die Bedeutung des Dialogs der Religionen betont. Fischer unterstrich seinerseits das Interesse Österreichs an diesem Dialog und erinnerte daran, dass Wien insbesondere auch den Dialog mit dem Islam für wichtig halte.

"Ausgezeichnete Beziehungen"
In der schriftlichen Fassung seiner Ansprache an den Papst hatte Fischer hervorgehoben, dass sich die Beziehungen zwischen der Republik Österreich und dem Vatikan " ausgezeichnet entwickelt haben und durch Vertragstreue, Vertrauen und gegenseitigen Respekt charakterisiert sind". Auch gebe es zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl viel Übereinstimmung bei wichtigen europapolitischen Themen, etwa in Bezug auf europäische Grundrechte und Menschenrechte oder in Bezug auf das Subsidiaritätsprinzip. "Ich freue mich, wie positiv der österreichische EU-Vorsitz im ersten Halbjahr 2006 vom Heiligen Stuhl beurteilt wurde", so der Bundespräsident.

Friede und Nächstenliebe als Botschaft
Er dankte Benedikt XVI. für seine "konsequenten und unermüdlichen Bemühungen, die Menschheit vor Krieg und Terror zu bewahren", sowie dessen " mahnende Worte gegen Fremdenfeindlichkeit und religiöse Intoleranz" . Fischer wörtlich: "Ihre Botschaft ist Friede und Nächstenliebe. Nur auf dieser Basis ist ein aufrichtiger und erfolgreicher Dialog der Kulturen, der Religionen und der Zivilisationen möglich."

Österreich könne auf eine lange Tradition interreligiöser bzw. interkultureller Dialoginitiativen zurückblicken, hob der Bundespräsident hervor und erinnerte an die große Islamkonferenz vom November 2005, bei der Kardinal Christoph Schönborn "die katholische Kirche im Dialog mit anderen Religionen in beeindruckender Weise vertreten hat". Wichtig sei, dass dieser Dialog nicht nur eine Debatte zwischen Verantwortungsträgern und Gelehrten bleibt, sondern möglichst viele Menschen unmittelbar erreicht.

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