Spenden, TV-Geld

1,6 Millionen Euro für Natascha

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Mit der Vermarktung ihres Schicksals hat Natascha Kampusch bisher rund 1,6 Millionen Euro gemacht. Jetzt ist die Frage, was ihr bleibt.

"Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes“, witzelte der irische Dramatiker und Nobelpreisträger George Bernhard Shaw. Entführungs-Opfer Natascha Kampusch (18) wird’s un’gschaut unterschreiben.

Lotto-Jackpot
Denn in den fünf Wochen seit ihrer Flucht hat das Mädchen aus dem Verlies ein Vermögen gemacht: Dem Vernehmen nach gingen bisher rund 640.000 Euro an Spenden für sie ein. Dazu kommen die Vermarktung ihres ORF-Interviews an weltweit mehr als 100 Sender und der Benefit für zwei Gespräche mit heimischen Verlagen (neben Cash auch eine Wohnung und lebenslange Beschäftigungsgarantie). Macht unterm Strich bisher allein an Barem rund 1,6 Millionen Euro.

Der Gegenwert eines Lotto-Jackpots. Prompt fürchten Nataschas Eltern, Brigitte Sirny und Ludwig Koch, dass sich jetzt Mitesser anpirschen, die nur das Beste ihrer Tochter wollen: ihr Geld. O-Ton: „Wir haben gerüchteweise von drei Rechnungen gehört, die wir überprüfen werden.“

Ehrensache
Die Eltern können beruhigt sein.
ÖSTERREICH hat in Nataschas Umfeld recherchiert – und da sind alle nur an der Zukunft des Mädchens interessiert, niemand aber am Zaster. Medienberater Dietmar Ecker, der alle TV-Deals eingefädelt hat, legt Wert auf die Feststellung: „Ich habe für meine Arbeit kein Honorar, keine Spesen und auch keine sonstigen Kosten verrechnet.“ Auch Vertrauensanwalt Dr. Gabriel Lansky beziffert sein Honorar mit „null Cent.“

Geschützt
Kinderpsychiater Prof. Max Friedrich ergänzt, dass „alle Untersuchungen und medizinischen Tests“ im AKH über Nataschas E-Card verrechnet werden: „Ich stelle natürlich keine Forderung.“ Und die Wiener Jugendanwältin Monika Pinterits freut sich, dass „alle im Betreuerteam tadellos und ehrenamtlich gearbeitet haben.“

Jetzt wird die Verbrechensopferhilfe „Weißer Ring“ unter Präsident Dr. Udo Jesionek weiter für Natascha sorgen: „Sie kann erst einmal den Hauptschulabschluss machen, dann sehen wir weiter.“ Nachsatz: „Wir schützen sie weiterhin.“ Auch vor Finanzhaien.

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In diesem Haus in Strasshof wurde Natascha acht Jahre lang gefangen gehalten.

Die Nachbarn hatten all die Jahre nichts mitbekommen.

Eine Grafik der APA zeigt die Aufteilung von Nataschas Verlieses.

Über die Garage gelangte man zu Nataschas Gefängnis.

Über die Leiter im Vordergrund links gelangte Natascha in ihr Hochbett.

Nataschas "Badezimmer": ein Waschbecken

Nach dem Durchgang gelangte man in einen Vorraum, dann weiter in Nataschas Zimmer.

Hier hat Natascha ihre gesamte Teenagerzeit verbringen müssen.

Durch diesen 69 mal 49 Zentimeter großen Durchgang gelangte man zum Verlies.

Versteckt hinter diesem Kästchen befand sich der Zugang zu Nataschas Gefängnis.

Durch diese 150 kg schwere Tür aus Eisen und Beton drang kein Laut.