Horror-Causa

12-Jährige in Favoriten missbraucht: Opfer wurde schwanger!

Mit 13 Jahren brach das Mädchen eine Schwangerschaft ab. 

Der Fall der 12-jährigen Wienerin, die von etlichen Mitgliedern einer Jugendbande in Favoriten missbraucht worden sein soll, geht in die nächste Runde. Am Montag musste sich erneut ein junger Mann (18) vor dem Landesgericht in Wien verantworten. Der Ex-Freund des Mädchens soll ab ihrem 13. Geburtstag von September 2023 bis Anfang Februar 2024 mit ihr Sex gehabt haben - bis die Beziehung in die Brüche ging. 

Fotos Prozess Missbrauch Jugendbande 12-Jährige Freund
© zVg.

Besonders tragisch: Das Mädchen wurde mit 13 Jahren schwanger! Die Schwangerschaft sei laut Staatsanwältin abgebrochen worden. Der Angeklagte habe gewusst, dass das Mädchen erst 13 war. Damit habe sich der Jugendliche strafbar gemacht, weil er aus rechtlichen Gründen erst nach dem 14. Geburtstag mit der Schülerin intim hätte werden dürfen.

Auch für Jugendliche ist Sex mit Personen, die noch keine 14 sind, generell verboten. Der Angeklagte wurde daher wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und darüber hinaus wegen Nötigung und Besitzes einer bildlichen sexuellen Missbrauchsdarstellung - dabei ging es um ein einziges Bild, das im Zuge der Ermittlungen am Handy des Burschen entdeckt wurde - zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Zudem wurde Bewährungshilfe angeordnet und der mittlerweile 18-Jährige muss sich dem sexual- und sozialpädagogischen Programm "sicher.net § 207a" beim Verein Neustart unterziehen. Das Mädchen, das sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen hatte, bekam 800 Euro an Schadensgutmachung zugesprochen.

Mildernd war bei der Strafbemessung neben der bisherigen Unbescholtenheit und der tatsachengeständigen Verantwortung des Angeklagten "die falsche Beratung durch seine Betreuer", wie die vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung ausführte. Der 18-Jährige war mit dem Urteil einverstanden. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Fotos Prozess Missbrauch Jugendbande 12-Jährige Freund
© zVg.

Obwohl laut Anklage gesichert ist, dass der Jugendliche das Mädchen nicht unter Druck gesetzt hatte und kein Gewaltaspekt im Spiel war, ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft aufgrund des Altersunterschieds der beiden der Tatbestand des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen erfüllt.

Es gibt zwar eine Alterstoleranz, wenn unmündige und mündige Jugendliche miteinander intim werden - diese beträgt aber 36 Monate. Der Angeklagte liegt von den Geburtsdaten her zweieinhalb Monate über dieser Toleranzgrenze.

Angeklagter: "Es war meine erste Liebe"

Der mittlerweile 18-Jährige, der sich bisher zum zentralen Vorwurf der Anklage nicht geäußert hat und , schilderte einem Schöffensenat, er sei in das Mädchen verliebt gewesen: "Es war meine erste Liebe." Man habe sich zunächst über Snapchat kennengelernt und dann regelmäßig getroffen: "Dann hat sich das in eine andere Richtung entwickelt. Wir waren ineinander verliebt." Dass das Mädchen zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt war, habe er nicht gewusst: "Sie hat mir gesagt, dass sie 14 ist. Erst später habe ich erfahren, dass sie 13 ist." Draufgekommen sei er, weil er ihren Schülerausweis gesehen habe. Bis dahin habe er "keinen Grund gehabt", an ihren Altersangaben zu zweifeln: "Sie sah auch so aus. Sie sah auch nicht jünger aus."

Als er wusste, dass sie erst 13 war, habe er sich erkundigt, ob der Sex mit seiner Freundin legal sei, unter anderem bei seiner Betreuerin. Er habe auch "Rechtsberatung eingeholt", sagte der Angeklagte; "Ich war der festen Überzeugung, dass das erlaubt ist zwischen 13 und 16. Ich wusste nicht, dass es nicht erlaubt ist." Er habe auch regelmäßig bei der Familie seiner Freundin übernachten dürfen. Auf Wunsch der damals 13-Jährigen habe er sich ihren Eltern gegenüber jünger - nämlich als 15-Jähriger - ausgegeben und seine afghanische Abstammung geleugnet: "Ich hatte Angst vor Vorurteilen."

Mit Sex-Videos erpresst

 Auf die Frage, warum ihm das Mädchen ihr korrektes Alter verschwiegen hatte, meinte der Angeklagte, diese hätte "Angst gehabt", deswegen von ihm verlassen zu werden. Als er ihr wahres Alter erfahren habe, "war ich schon verliebt. Ich konnte sie nicht verlassen." Er habe auch weiter Sex mit ihr gehabt. Bis zur Schwangerschaft habe er ein gutes Verhältnis mit den Eltern seiner Freundin gehabt und sei dort regelmäßig ein- und ausgegangen: "Ich durfte bei ihnen sein. Die haben mich auf Essen eingeladen."

Neben dem Missbrauchsdelikt wird dem nunmehr 18-Jährigen auch versuchte Nötigung angekreidet. Er soll nach dem Ende der Beziehung dem Mädchen mit dem Weiterleiten bzw. Öffentlichmachen von Bildmaterial mit geschlechtlichen Handlungen gedroht haben, um einen Ring zurückzubekommen, den er ihr geschenkt hatte. Das gab der 18-Jährige zu. "Ich habe mit dem letzten Geld den Ring gekauft, weil ich sie so geliebt habe", erläuterte er. Dann habe sie mit ihm Schluss gemacht: "Sie hat gesagt, sie hat keinen Bock mehr auf mich. Ich war sehr verletzt."

Die Videos vom gemeinsamen Sex habe er mit Einverständnis seiner Freundin angefertigt, versicherte der 18-Jährige. Er hätte diese unmittelbar nach dem Beziehungsende gelöscht, behauptete er.

Vor der Zeugenaussage des Mädchens wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen.

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