Öberösterreich

12 Jahre Haft für Sex-Pater

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Wegen sexuellen Missbrauchs ist ein Ex-Pater zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.

Er war wie der Teufel im Talar, seine Zöglinge nannten Pater Alfons M. (79) nur den Folterknecht. Über 20 Jahre unterhielt der Konviktsdirektor des Stiftes Kremsmünster ein wahres Terror-Regime. Seine Schüler wurden gequält, geschlagen und sexuell missbraucht. Mit zwölf Jahren Haft quittierten dies die Richter am Mittwoch im Landesgericht Steyr. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.
 

Pater erklärte
 Buben für vogelfrei
Gewalt und sexuelle Übergriffe an 39 Zöglingen ermittelte die Staatsanwaltschaft, 24 davon mündeten schließlich in der Anklage. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit berichteten die Opfer von damals schließlich von Schlägen mit einer Ochsenpeitsche, von Fußtritten und dem Herausreißen von Haaren. Gelegentlich soll der Pater einen der Buben sogar für vogelfrei erklärt haben. Die Mitschüler seien ermuntert worden, den Betreffenden zu drangsalieren.
 

Opfer vermissten
 Reue des Angeklagten
„Der Pater dürfte ein Gespür dafür gehabt haben, wen er sich aussuchte“, sagte die Staatsanwältin. Die Opfer hatten entweder schulische oder soziale Probleme, der Geistliche stellte sich als deren Schutzpatron dar.

Vor Gericht räumte Alfons M. die Taten weitgehend ein, entschuldigte sich dafür. Doch sowohl die Staatsanwältin als auch die Rechtsvertreter der Opfer vermissten wahre Reue bei dem 79-Jährigen.

Der Verteidiger des Paters hatte wegen Verjährung auf Freispruch plädierte, kündigte nach dem Urteil umgehend Berufung an.

Der Abt von Kremsmünster begrüßte das Urteil.

Schlimmer Verdacht: Sex-Pater auch Nazi

Am Rande des Strafprozesses wurde am Mittwoch bekannt, dass Opferanwälte den angeklagten Pater und weitere unbekannte Klosterbrüder wegen Wiederbetätigung angezeigt haben. Demnach mussten die Schüler im Internat des Stiftes von Hakenkreuz-Tellern essen. „Ich hol die Pumpgun und erschieß dich, du Jud“, soll der Konviksdirektor einem Zögling gedroht haben. Oder: „Ihr seid lebensunwertes Leben, das auszumerzen ist.“ Es gilt die Unschuldsvermutung.

Pater Alfons habe außerdem einen SS-Dolch mit der Inschrift „Meine Ehre heißt Treue“ besessen und gegenüber den Schülern mit einer „Geheimen Stiftspolizei“ (GeStiPo) gedroht. Ein Teil der Vorwürfe ist bereits in einem Zivilverfahren gegen das Stift Kremsmünster bekannt geworden, das immer noch anhängig ist.

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