Zwei Bade-Dramen, die nicht unterschiedlicher enden hätten können, spielten sich in Wien und in Salzburg ab. Was sich in beiden Fällen eindringlich zeigt: Kinder nahe und im Wasser keine Sekunde aus den Augen lassen!
Wien, Sbg. Zuerst der Vorfall Sonntagabend am Hirschstettner Badeteich: Es war schon nach 20 Uhr, viele Besucher bereits nach Hause gegangen, während in der Babybucht bzw. im Wiesenbereich dahinter noch mehrere Erwachsene zusammenstanden und tratschten - während offenbar keiner darauf achtete, wo sich die Tochter eines der Paare befand bzw. aufhielt. Die Nichtschwimmerin war wohl am Spielplatz gewesen und von dort ins Wasser gegangen - an einer doch nicht so seichten Stelle.
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Unfassbar: Niemand bemerkte, wie das kleine syrische Mädchen unterging und lautlos ertrank. Erst ein zufällig vorbeikommender Zeuge sah den im Wasser treibenden Körper. Er zögerte keinen Moment und brachte das Kind an Land. Die Eltern selbst riefen die Einsatzkräfte. Als die Mutter den Ernst der Lage realisierte, kollabierte die Frau und musste medizinisch stabilisiert werden. Der Vater des Mädchens, das mit dem Hubschrauber, der direkt bei der Babybucht gelandet war und die Kleine in Lebensgefahr ins AKH flog, war - wie im Polizeibericht vermerkt ist - höchst aufgebracht.
Am Mittwoch dann die endgültige und traurige Gewissheit: Das achtjährige Mädchen war trotz aller Bemühungen der Ärzte im Spital verstorben. Gegen die Eltern wird wegen möglicher Vernachlässigung der Aufsichtspflicht ermittelt.

Dramatische Rettung eines Buben aus 4 Meter Tiefe beim Strandbad St. Gilgen am Wolfgangsee.

Valerie Kührer, Oberärztin für Anästhesie am Uniklinikum Salzburg, war zufällig im Strandbad und koordinierte die Wiederbelebung eines Linzer Buben. Links: Kinderintensivmediziner Johannes Brandner, re: Notarzt Jochen Reibenwein.
10-Jähriger nach Tagen aus Koma erwacht
Ebenfalls am Sonntag war im Strandbad in St. Gilgen in den Wolfgangsee gesprungen, aber nicht mehr aufgetaucht. Er war dort mit einer ganzen Gruppe Kinder eine Sportvereins gewesen, die nach dem Training mit ihrem Trainer noch schwimmen waren. Auch seine Eltern waren dabei. Und sahen keinen Moment weg - und trotzdem ist das Unglück passiert.
In der Sekunde lief ein großangelegter Einsatz mehrerer Rettungskräfte an. Wasserretter entdeckten den Buben schließlich in rund vier Meter Tiefe und konnten ihn an Land ziehen. Die Reanimation verlief erfolgreich - vor allem weil Valerie Kührer, Oberärztin für Anästhesie am Uniklinikum Salzburg, zufällig ihren freien Tag im Strandbad genossen, ohne zu überlegen gehandelt und die Wiederbelebung des Buben koordiniert hatte: Auch er wurde wie die achtjährige Syrerin in Wien mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
In seinem Fall geschah dann ein "kleines Wunder", wie selbst die Mediziner im Uniklinikum Salzburg erstaunt und erleichtert bekannt geben konnten:
Mehr als 24 Stunden wurde der 10-Jährige im künstlichen Tiefschlaf beatmet, um seine Lungenfunktion zu stabilisieren. Zunächst war unklar, ob bzw. welche neurologischen Schäden er davongetragen hatte. Langsam konnte er aufgeweckt werden. Am Mittwochvormittag war sein Zustand stabil – der Bub war ansprechbar, reagierte auf Fragen mit entsprechenden Antworten und hatte bereits Hunger. „Wir können auf jeden Fall vorsichtig optimistisch sein, dass er den Unfall relativ gut überstanden hat“, so die Intensivmediziner.
Noch beliebt der junge Patient auf der Kinderintensivstation. Seine Mama ist stets an seiner Seite. Hier laufen keine, wie die Polizei betont, keine Ermittlungen: "Es war einfach ein Unfall". Zum Glück ist er offenbar gut ausgegangen.