Journalist deckt auf

Enthüllt: So rekrutieren Salafisten in Austro-Moscheen

Teilen

Terrorismus-Experte und Undercover-Journalist Shams Ul-Haq zeichnet ein düsteres Bild der heimischen Moscheen. 

Berlin/Wien. Terrorismus-Experte und Undercover-Journalist Shams Ul-Haq hat seit Ende 2016 hunderte Moscheen in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht. In Hamburg schaffte er es sogar, sich einer Gruppe von Salafisten anzuschließen. Er begab sich selbst in Gefahr, um herauszufinden, wie stark Salafisten in europäischen Moscheen sind und wie sie rekrutieren.

50 problematische Moscheen in Österreich

2016 beginnt er mit seinen Recherchen. Er will Moscheen besuchen, in denen regelmäßig Salafsiten verkehren. Im Endeffekt habe ich etwa 250 problematische Moscheen gezählt, davon etwa 150 in Deutschland sowie jeweils 50 in Österreich und der Schweiz. Allein rund um den Hamburger Hauptbahnhof gibt es 15 Moscheen, wo regelmäßig Salafisten verkehren. Hotspot in Österreich sei Graz. 

Der Terrorismus-Experte verrät im "Huffington Post"-Interview, was unter problematisch zu verstehen ist. In der Moschee, im Koranunterricht, beim Freitags- oder Frauengebet wird Radikalisierung betrieben, Hass gepredigt. Vielfach ist auch die Finanzierung nicht sauber oder es werden in den Räumlichkeiten illegale Geschäfte abgewickelt. Etwa zehn Prozent aller Moscheen sind auffällig, leider mit steigender Tendenz.

"Müssen Ungläubige töten"

Die mit Abstand schlimmste Predigt hörte Ul-Haq in der An-Nur-Moschee in Winterthur in der Schweiz, wie er "Huffington Post" berichtet. Der Imam habe dort ganz offen beim Freitagsgebet gefordert: “Wir müssen die Kāfir töten”, das heißt Ungläubige umbringen, erinnert sich der Undercover-Journalist. 

Salafisten treffe man nicht sofort

Salafisten bzw. Rekrutierer treffe man nicht gleich zu Beginn. "Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis einige den Kontakt mit mir aufgenommen haben. Sie tasteten sich ganz langsam vor, prüften, beobachteten. Die sind ja nicht dumm", berichtet Ul-Haq. Nach einer Beobachtungsphase sei er dann von einem der Männer zu sich nach Hause eingeladen worden. Dort habe ihm dieser Propaganda-Videos und Reden des berühmten deutschen Hasspredigers Pierre Vogel vorgespielt. "Das ist ihre Taktik. Sie sprechen nicht sofort von Dschihad oder Syrien. Sie wollen, dass man selbst darauf kommt, dass man selbst reagiert und etwas unternehmen will", sagt der 43-Jährige. Er sieht Moscheen daher eher als Orte der Kontaktaufnahme.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.