Der Tod einer Mühlviertlerin, die mit einem Aorteneinriss ins Krankenhaus Rohrbach gekommen war und aus Kapazitätsgründen von keinem spezialisierten Spital weiterbehandelt werden konnte, wirft Fragen auf. Nun sprach Franz Harnoncourt, Chef der OÖ Gesundheitsholding, in der ZiB-2 über die Vorwürfe.
Die Patientin war am 14. Oktober wegen Schmerzen in der Brust ins Spital in Rohrbach gekommen. Dort wurde ein Aorteneinriss festgestellt, die Frau hätte in eine Spezialklinik gebracht werden müssen. Weder im Linzer Kepler-Uniklinikum (KUK) noch im Klinikum Wels-Grieskirchen, im Uniklinikum St. Pölten und im Krankenhaus Passau konnte man sie übernehmen. Erst in den Salzburger Landeskliniken erklärte man sich bereit - da war die Frau allerdings nicht mehr transportfähig. Sie starb im 55. Lebensjahr. Mittlerweile wurde auch ein weiterer Fall bekannt, in dem eine Frau nach einem Wanderunfall in Traunstein nicht behandelt werden konnte und wenig später ebenfalls verstarb.
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Kein freies Intensivbett: 55-Jährige tot
Angesprochen auf den ersten bekannt gewordenen Fall meinte Harnoncourt, dass es sich im Falle eines Aorteneinrisses um hochkomplexe Erkrankungen handle und es dafür "ganz hoch spezialisierte Einheiten, damit eine Überlebenschance bestehen kann". Dem Chef der Gesundheitsholding zufolge war das Spezial-Team zum besagten Zeitpunkt im Einsatz und dementsprechend konnte man die Frau nicht annehmen, weil es um 21.30 Uhr zu spät war. Deshalb konnte man kein weiteres OP-Team zur Verfügung stellen, weil die Abläufe sehr rasch ablaufen hätten müssen.
Zeitgleich wäre in Wels ein Team zur Verfügung gestanden, allerdings war kein Intensiv-Bett frei. Die Situation dort kennt Harnoncourt nicht genau, dennoch hält er fest: "Dann liegt es in der Verantwortung der verantwortlichen Ärzte, einen Patienten möglicherweise auf eine Überwachungsstation zu verlegen", meint er weiter.
Vorfall wird erst aufgearbeitet
ZiB2-Anchor Armin Wolf bohrte weiter nach und wollte wissen, warum das Welser-Team nicht nach Linz gebracht werden konnte. Darüber möchte die Gesundheitsholding für die Zukunft nachforschen, "ob das Team im einen gewohnten Umfeld arbeiten muss". Auch über das Nachtflugverbot für die Flugrettung in Oberösterreich kennt der Chef der Gesundheitsholding nicht genau Bescheid. Er möchte es allerdings im Rahmen der Aufarbeitung des Vorfalles ebenfalls beleuchten.
Im Fall des Traunstein-Todesfalles sieht Harnoncourt die Rettungskette intakt. Denn die besagte Patientin kam in das nächste freie Krankenhaus und ist erst einen Tag später an ihren Verletzungen erlegen. Keine Kritik will er im Bezug auf die Digitalisierung aufkommen lassen. Trotz der schnelllebigen Zeiten hält Harnoncourt fest, dass es in einer solchen Situation wichtig ist, dass die Dinge noch persönlich per Telefon abgeklärt werden, um Missverständnisse oder entscheidende Fehler zu verhindern.