internetbetrüger werden immer ideenreicher

Abgezockt im Namen falscher Stars

Teilen

Was tun, wenn dich Christina Stürmer oder Melissa Naschenweng anschreibt? 

OÖ, NÖ, Ktn. User, die halbwegs bei Sinnen sind, erkennen den Fake auf der Stelle und blockieren die dreiste Anfrage. Andere, kriminalistisch Interessierte, machen vielleicht eine Zeit lang mit, um hernach Screenshots oder Chatverläufe den Polizei­ermittlern zu übergeben. Einige wenige aber fallen voll auf die neue Promi-­Masche herein:

Falle. So wurde ein 48-jähriger Salzburger über den Messenger-Dienst von Facebook von einer gewissen Christina Stürmer kontaktiert bzw. von Betrügern, die sich mit einem Fake­profil der beliebten Austro-Sängerin tarnten. Unglaub­lich, aber wahr: Der große Fan erkannte die Falle nicht und tauschte über Monate hinweg die unterschiedlichsten bis privaten Dinge aus, bis der Angeschriebene so Hals über Kopf verliebt war, dass er dem falschen Star tatsächlich abnahm, sie, also die Christl, würde sich wegen ihm von ihrem jetzigen Partner trennen – allerdings benötige sie dafür Eigenkapital. Weil sie aber nur ein gemeinsames Konto mit ihrem Freund habe, der aber nichts mitbekommen soll …

Vife Leser ahnen schon, dass er, also der Salzburger, nun mit Geld aushelfen soll, um unter anderem lukrative Goldgeschäfte anzuleiern. 50.000 Euro zogen – wie sich am Ende herausstellte – drei Nigerianer mit Hilfe eines Kärntner Geldwäschers dem Opfer aus der Tasche, der wohl weiter geblecht hätte, wenn ihn die Familie nicht gedrängt hätte, endlich aufzuwachen und zur Polizei zu gehen.

Naschenweng-Fan überwies fast 100.000 Euro

Instagram. Ein ganz ähnlicher Fall wurde vergangene Woche rund um die fesche Volksmusik-Chartsstürmerin Melissa Naschenweng bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit von Mitgliedern derselben Tätergruppe aufs am Ende ziemlich kostspielige rosa Glatteis geführt wurde ein 36-jähriges einsames Männerherz aus Krems: Er wurde von der Schlagersängerin auf Instagram eingelullt.

Wochenlang turtelte der Niederösterreicher mit der vermeintlichen Blondine auf der Social-Media-Plattform. Bis aus dem Flirt ein pietätloser Cyberbetrugskrimi wurde. Angeblich soll nämlich plötzlich der Großvater von Melissa im Krankenhaus gelegen haben und das Geld wäre zu knapp für die Rechnungen. Der verliebte Fan zögerte nicht und überwies 98.000 Euro in acht Teilbeträgen auf ein französisches Konto. Viel zu spät wurde er misstrauisch. Doch da war das Geld schon weg.

Für Naschenweng ist der Vorfall „unfassbar“ – für die Polizeibehörden die ­Täter in den allermeisten Fällen leider auch.  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.