Der 56-jährige Sozialdemokrat hatte zuletzt eine Pralinenschachtel mit toten Mäusen zugesandt bekommen.
Der Bürgermeister von Ansfelden bei Linz, Walter Ernhard, ist tot. Der 56-jährige Sozialdemokrat hat sich am Nachmittag das Leben genommen. Ernhard hat sich in der Gartenhütte seines Haus erhängt. Seine Ehefrau war auswärts. Als sie nach Hause kam, fand sie Abschiedsbriefe, machte sich auf die Suche nach ihrem Mann und entdeckte die Leiche.
Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden. Die Familie wird vom Kriseninterventionsteam betreut. Walter Ernhard hinterlässt neben seiner Frau auch einen Sohn.
Zwei tote Mäuse
Der verstorbene und Zeit seines Lebens als
streitbar bekannte Bürgermeister war erst vor kurzem in die Schlagzeilen
geraten: Er hatte am 2. Februar von einem Unbekannten eine Pralinenschachtel
erhalten, in der sich zwei
tote Mäuse befanden.
In einem beigelegten, anonymen Brief machte der Absender das Stadtoberhaupt u.a. für Ansfeldens schlechte Finanzlage verantwortlich. Ernhard zeigte sich damals menschlich tief verletzt. "Der Wertewandel, in dem wir uns momentan befinden, macht vor nichts Halt", sagte er.
SPÖ OÖ trauert mit
In der SPÖ Oberösterreich herrschte
am Mittwoch tiefe Betroffenheit über Ernhards plötzliches Ableben. "Es
ist tragisch, dass er aus dem Leben geschieden ist", erklärte
Landesgeschäftsführer Christian Horner in einer ersten Reaktion. Das ganze
Mitgefühl gelte der Familie und den Angehörigen, denen man Unterstützung und
Hilfe in diesem schweren Moment angeboten habe.
Walter Ernhard wurde am 29. April 1953 in Ansfelden geboren und war seit 1995 Bürgermeister der Stadt. Die berufliche Laufbahn des gelernten Betriebselektrikers begann 1968 in der Nettingsdorfer Papierfabrik, wo er bis 2001 Betriebsratsvorsitzender war. Seit 1979 saß er für die SPÖ im Gemeinderat von Ansfelden, von 1985 bis 1995 war er Vizebürgermeister. |