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Brutales Mobbing

Antisemitismus-Attacke: Jüdischer Bub (12) in Wien getreten und verprügelt?

Unfassbares soll sich Anfang der Woche im 2. Bezirk abgespielt haben: Laut Angaben einer jüdischen Mutter soll ihr Sohn (12) am Heimweg von der Mittelschule von einem Mitschüler und einem Komplizen getreten und geschlagen und wegen seines Glaubens beschimpft worden sein. Die Polizei ermittelt.

Wien. Hier zunächst die offizielle Stellungnahme der Wiener Polizei auf oe24-Anfrage zu den Ereignissen: Demnach habe die Mutter "eines 12-Jährigen die Polizeiinspektion Praterstern aufgesucht, um dort Anzeige zu erstatten. Ihr Sohn soll in der Schule Streit mit einem anderen Schüler gehabt haben. Als er sich gegen 11.40 Uhr auf den Weg Richtung Praterstern machte, soll ihn der derzeit unbekannte Schüler mehrmals mittels Schlägen und Tritten attackiert haben. Im Bereich des Praterstern soll ein zweiter Jugendlicher dazugekommen sein und dieser soll den 12-Jährigen ebenso attackiert haben. Passanten sollen sich eingemischt haben, worauf die vermeintlich Tatverdächtigen flüchteten. Daheim angekommen, soll die Mutter mit ihrem Sohn ins Krankenhaus gefahren sein. Die Ermittlungen durch die Beamten sind im Gange."

oe24 sprach mit der Mutter des 12-Jährigen, der nach der Attacke (die sich ihren Angaben nach am Montag ereignete) mit Prellungen und Verletzungen am ganzen Körper bis Mittwoch 24 Stunden im Spital gewesen sein soll und nicht zum ersten Mal wegen einer antisemitischen Attacke behandelt werden musste: "Während des Angriffs fielen ständig eindeutig antisemitische Drohungen. Einer der Peiniger schrie: 'Du Jude, wenn du was sagst, erzähl ich allen, dass du Jude bist – dann wirst du sehen, was dir passiert.' Die beiden Jugendlichen schlugen und traten dabei wiederholt auf meinen am Boden liegenden Sohn ein."

Auch Mitschülerin ging auf 12-Jährigen los

Dem nicht genug, gibt es zu dem  Vorfall eine bisher offenbar von den (Schul-)Verantwortlichen - bei der betreffenden Lehranstalt handelt es sich um eine Mittelschule in der Leopoldstadt nahe dem Praterstern - unter den Teppich gekehrte Vorgeschichte: 

Laut Mutter des Opfers habe eine Mitschülerin ihren Sohn am 1. Oktober gewürgt und versucht, ihn die Treppe runterzustoßen. Dabei erlitt das Opfer eine Verletzung im Halsbereich und musste zehn Tage lang eine Halskrause tragen. 

Mobbing auch auf TikTok

Weiters soll ein Foto des 12-Jährigen ohne seine Zustimmung auf TikTok veröffentlicht worden sein -  begleitet von sexualisierten Beleidigungen und Drohungen. Zudem wurde er angeblich von Mitschülern erpresst, regelmäßig nach Geld gefragt und zu Zahlungen gedrängt. 

Trotz mehrfacher Hinweise an die Schule und Gespräche mit dem Lehrpersonal soll dort ein entschiedenes Handeln ausgeblieben sein - obwohl z.B. auch immer wieder der verbotene Slogan „From the river to the sea“ im Umfeld der Schule gerufen wurde – ohne dass jemand dagegen einschritt. Die Familie kritisiert, dass dem betroffenen Schüler der notwendige Schutz über längere Zeit verweigert wurde. Jetzt sei die Situation endgültig eskaliert. Die Mutter drängt auf einen Schulwechsel.

Die Vorwürfe sind jedenfalls massiv. Und bedürfen einer umfassenden Aufklärung.

In einer ersten Stellungnahme der Bildungsdirektion heißt es auf Anfrage von oe24, dass man die "Vorwürfe und Angaben sehr ernst nehme und schon länger damit befasst ist". Dass eine Lehrerin sich abfällig gegenüber dem Buben geäußert habe, wird rigoros in Frage gestellt.

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