In seinem neuen Buch greift Martin Wabl die Mutter von Natascha Kampusch an. Allerdings fehlen ihm konkrete Beweise. Am Mittwoch wurden außerdem Summen kolportiert, wieviel Natascha Kampusch für ihre Medienauftritte erhalten haben soll.
Für viele ist Martin Wabl ein sturer Pensionist, der sich in eine wirre Theorie um die Entführung von Natascha Kampusch festgebissen hat. Andere wiederum finden: "Irgendetwas stimmt nicht an der offiziellen Version.“
Beteiligt
Dieses Geheimnis glaubt der steirische Ex-Richter Wabl
gelüftet zu haben: Wie berichtet wirft er Nataschas Mutter Brigitta Sirny
nicht nur Beteiligung an Nataschas Entführung vor. "Sie hat mit
Komplizen Nataschas Beseitigung betrieben.“ Angebliches Motiv: "Sie
hatte Angst, dass Natascha in der Schule vom sexuellen Missbrauch zu Hause
erzählt.“
Wahrheit
Provokante Sätze wie obige finden sich nun auch in
gedruckter Form – in Wabls neuem Buch Natascha Kampusch und mein Weg zur
Wahrheit. Es wird heute (wenige Wochen vor Sirnys Verleumdungs- Prozess
gegen Wabl) präsentiert. ÖSTERREICH hat das Buch vorab gelesen. Darin
versucht der Autor und Jurist, seine Vorwürfe zu untermauern, vor allem
durch Zeugenaussagen.
Zeugen
Darunter die von Grete Litschauer: Die Mitinhaberin von
Sirnys Feinkostladen hatte zu Protokoll gegeben, Kidnapper Wolfgang
Priklopil ebendort gesehen zu haben. Für Wabl ein Indiz dafür, dass Sirny
den Entführer kannte. Die Haushaltshilfe Gerti Pfennigbauer wiederum hatte
Gespräche mitgehört, die auf eine Beteiligung der Mutter an Nataschas
Verschwinden hindeuteten.
Fehler
Auch wirft Wabl der Polizei Fehler vor – "obwohl
sie auf der richtigen Spur war“. Immerhin habe Ermittlungsleiter Ernst
Geiger einst "zugegeben“, dass wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt wurde. Sirny wäre der Kindesentführung verdächtigt worden. Dazu Geiger heute: "Blödsinn. Es wurde zwar kurz wegen Missbrauchs ermittelt, doch ohne Ergebnis.“ Der damalige Kripo-Chef, Max Edelbacher, meint: "Es sind noch Fragen offen. Aber ob es so war, wie von Herrn Wabl beschrieben, bezweifle ich.“
Nataschas Show 1,4 Mio. Euro wert?
Die englische Zeitung
"Telegraph" wirft Natascha Kampusch unterdessen vor, für ihre
Medienauftritte, Interviews und Fotoshootings ordentlich abzucashen: Bisher
fünf Millionen Pfund (= etwa 6,9 Millionen Euro) soll das Entführungsopfer
kassiert zu haben.
Ihre neue TV-Show auf Puls 4 samt Webauftritt sollen ihr laut "Telegraph" immerhin eine Million Pfund (= etwa 1,4 Millionen Euro) einbringen. Die Sendung, die bisher noch keinen fixen Namen hat, wird im Februar 2008 starten. Lesen Sie hier mehr dazu.