Die heurige Ernte brachte den Bauern eine noch nie da gewesene Erntemenge. Die schlechte Witterung verursachte allerdings eine mäßige Qualität.
Die heurige Ernte brachte den Bauern eine noch nie da gewesene Erntemenge, allerdings mit mäßiger Qualität. Die in vielen Teilen Österreichs schlechte Witterung der vergangenen Wochen verhinderte die Ernte zum optimalen Zeitpunkt. "Sowohl bei Getreide als auch bei Mais erwarten wir eine mengenmäßige Rekordernte, sodass die magische Grenze von fünf Millionen Tonnen österreichischer Getreideernte erstmalig überschritten werden wird. Mit einer prognostizierten Gesamternte von 3,2 Millionen Tonnen - ohne Mais - ernten wir nahezu 20 Prozent mehr als im Vorjahr", so die Agrarmarkt Austria (AMA) in einer Aussendung.
Ackerland vergrößert
Die Rekordmengen sind nicht nur
auf die guten Erträge zurückzuführen, sondern auch darauf, dass die
Aufhebung der Stilllegungsverpflichtung zu einer Ausweitung der
Produktionsflächen von über 25.000 ha Ackerland geführt habe. Die zusätzlich
zu vermarktende Menge von etwa 600.000 Tonnen stelle jedenfalls eine
Herausforderung für die Logistik, Lagerung und Vermarktung dar, hieß es.
Österreichweit zeigen sich bei den Qualitäten einige Unterschiede. Die Ernte von Winter- und Sommergerste sei sehr zufriedenstellend, insbesondere Sommergerste habe durchwegs Braugerstenqualität. Bei Weizen könnten die hohen Anteile im Qualitätssegment des Vorjahres nicht erreicht werden. Lediglich 20 bis 25 Prozent lägen im Qualitätssegment, der Rest sei Mahl- und Futterweizen. 2007 lag der Anteil von Qualitätsweizen bei 80 Prozent, so die AMA.
Österreich ein Getreideüberschussland
Das kürzlich
eröffnete Ethanolwerk in Pischelsdorf (NÖ) zur Agrosprit-Produktion werde
heuer wesentlich zur Vermarktung der schwächeren Weizenqualitäten beitragen.
"Entgegen einiger Befürchtungen bleibt Österreich trotz der zusätzlich
geschaffenen Verarbeitungswege, wie das Ethanolwerk in Pischelsdorf bzw. die
im Bau befindliche Stärkefabrik im nördlichen Weinviertel, weiterhin ein
Getreideüberschussland", beruhigt der Vorsitzende des Verwaltungsrates der
AMA, Franz Stefan Hautzinger.
Die Getreideanbaufläche ist österreichweit gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent angestiegen. Entgegen den Anbauflächen des Vorjahres wurde Wintergerste und Roggenvermehrt angebaut. Reduziert wurde die Fläche bei Sommergerste um 15 Prozent sowie auch jene für Körnererbsen und Ackerbohnen.
Der Rapsanbau ist gegenüber den Vorjahren wieder angestiegen. Die Fläche von rd. 56.000 ha zeigt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Ernteerwartungen werden die sehr gute Rapsernte des Vorjahres, nicht nur wegen der Flächenauswertung, nochmals übertreffen.
Stilllegungsfläche um 50 Prozent reduziert
Aufgrund der
Aufhebung der Stilllegungsverpflichtung wurden 25.000 ha wieder in die
Produktion aufgenommen. Die Stilllegungsfläche wurde damit um nahezu 50
Prozent auf 45.000 ha reduziert, rechnete die AM vor. Ein Hektar (ha)
entspricht 10.000 Quadratmeter.
Nicht nur in Österreich und in der Europäischen Union wird heuer weit mehr geerntet als im Vorjahr, weltweit wird mit über 1,7 Mrd. Tonnen Getreide ein neuer Rekord verzeichnet. Die weltweiten Getreidelagervorräte werden dadurch nicht weiter abgebaut, jedoch lässt ein gleichzeitiger Anstieg beim Verbrauch die weltweiten Bestände nur marginal steigen, so die Einschätzung der Agrarmarkt Austria.