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Retttung behindert

Bei Crash: 50 Gaffer filmen Todeskampf

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Es wird immer schlimmer: Gaffer ergötzten sich in Graz an einem Überlebenskampf.

Hirn aus-, Handy eingeschaltet. 50 verantwortungslose Gaffer haben nach einem schweren Unfall in Graz den Überlebenskampf eines verunglückten Lenkers (29) mitgefilmt, um diesen in den sozialen Netzwerken hochzuladen.

Der 29-Jährige war mit seinem Auto im Grazer Bezirk Gries zu schnell unterwegs. In der Kapellenstraße streifte er gegen 23 Uhr einen Baum, fuhr einen Stromkasten nieder und krachte frontal gegen einen weiteren Alleebaum. Zwei Mitinsassen im Fahrzeug wurden verletzt, der Lenker lebensgefährlich. Er war eingeklemmt, musste von Feuerwehr, Notarzt und Rotem Kreuz geborgen werden. Noch vor Ort kämpften die Retter um sein Leben, umringt von Neugierigen, die mit ihren Kameras draufhielten. „Der heute leider ­bereits normal gewordene Voyeurismus ist schockierend“, sagte Einsatzleiter Dieter Pilat.

Bis zu Gefängnisstrafe
für Gaffer in Deutschland

Zuletzt musste ein Notarzt in Linz Verstärkung der Polizei anfordern, weil 30 alkoholisierte Gaffer die medizinische Versorgung eines Verletzten verhinderten. Ein Familienvater war von einem Auto angefahren worden. Erst als mehrere Polizeistreifen anrückten, konnte er versorgt werden.

Verkehrsexperten und Einsatzkräfte fordern längst ein Anti-Gaffer-Gesetz wie in Deutschland. Dort werden Schaulustige mit einem Bußgeld bis zu 1.000 Euro belegt. Filmen oder fotografieren sie am Unfallort, drohen sogar Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren. Das neue Gesetz zeigt bereits Wirkung.

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