Besonderes Phänomen

"Blutmond": Darum leuchtet der verfinsterte Mond rot

Heute ist es soweit. Der "Blutmond" wird am Nachthimmel zu sehen sein. Doch wieso erstrahlt der Vollmond in Rot?

Die totale Mondfinsternis widerspricht auf den ersten Blick der Intuition. Bei diesem Phänomen wird der Mond vom Kernschatten der Erde vollständig verdeckt. Statt dabei komplett zu verschwinden, erstrahlt der Vollmond in einem mysteriösen Rot-Ton. Der "Blutmond" lässt sich mithilfe von physikalischen Prozessen erklären.

Bei einer Mondfinsternis bewegt sich der Erdschatten langsam über die Mondscheibe. Zu Beginn sind die beschatteten Bereiche schwarz und scheinen vor dem Nachthimmel zu verschwinden. Kurz bevor der Mond komplett vom Erdschatten verdeckt wird, strahlen die vermeintlich "fehlenden" Teile in einem Rot-Ton wieder auf.

Das steckt hinter dem Phänomen

Die Erklärung liefert Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS). Er erklärt gegenüber "IPPEN.MEDIA": "Die Erdatmosphäre streut immer Licht. Vom Mond aus gesehen ist die Erde von einem leuchtenden Ring umgeben, der Atmosphäre. Diese Streuung bevorzugt das rote Licht, wie auch die Sonnenuntergänge rötlich gefärbt sind. Deshalb erscheint der Mond in Rottönen." Pilz fügt hinzu: "Die Tiefe des Farbtons sagt etwas aus über den Zustand unserer Atmosphäre."

Die sogenannte Rayleigh-Streuung sorgt für den "Blutmond". Das Sonnenlicht legt während einer Mondfinsternis einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurück. Dabei werden die kurzwelligen blauen Lichtanteile herausgefiltert. Den Mond erreichen die langwelligen roten Anteile und sorgen für besondere Färbung.

Sorgt für andere Himmelsereignisse

Die Rayleigh-Streuung ist auch für andere Himmelsereignisse verantwortlich. Ein farbenprächtiger Sonnenuntergang entsteht durch denselben Prozess. Intensiver wird dieser, wenn viele Partikel wie Vulkanstaub oder Saharasand in der Atmosphäre vorhanden sind.

Fun-Fact: Der Rayleigh-Streuung verdanken wir auch den blauen Himmel. Bei hohem Sonnenstand legt das Licht einen kürzeren Weg durch die Erdatmosphäre zurück, wodurch das blaue Licht stärker gestreut wird als das rote.

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