Der Prozess gegen einen 39-Jährigen, der in einem Pfarrhof im Waldviertel versucht haben soll, Methamphetamin herzustellen wurde aus Termingründen in den Herbst verschoben. Der Geistliche hat sich übrigens von der Kirche losgesagt und arbeitet jetzt in Wien in einem Büro.
NÖ, Wien. Der ehemalige katholische Pfarrer, der als "Crystal-Meth-Priester" in Österreich und international für Schlagzeilen sorgte, muss sich konkret am 23. Ende Oktober vor Gericht verantworten. Neben dem Polen sind drei weitere Männer wegen Drogendelikten angeklagt, ein 31-jähriger Iraker und zwei tschechische Staatsbürger im Alter von jeweils 24 Jahren. Das Quartett soll im Vorjahr bei zwei Gelegenheiten Methamphetamin herstellen wollen, so der Vorwurf. Der Plan dürfte jedoch an einer fehlerhaften Anleitung gescheitert sein, dann wurden sie verpfiffen.
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Laut Ermittlungsergebnissen hatten die Männer vor, in Niederösterreich rund ein Kilogramm Crystal Meth zu produzieren. Der potenzielle Wert der Drogen wurde mit 35.000 Euro angegeben. Die als Grundlage beschafften Substanzen, zehn Liter Salzsäure, eineinhalb Liter Diethylether und drei Liter Aceton, wurden in der Pfarrwohnung aufbewahrt. Dort schöpften schließlich mehrere Pfarreimitglieder Verdacht und erstatteten Anzeige.
Star-Anwältin Astrid Wagner verteidigt den angeklagten Polen.
Daraufhin verbrachte der Priester mehrere Monate lang in Untersuchungshaft, wurde aber Ende 2024 unter tatkräftiger Unterstützung seiner Promi-Verteidigerin Astrid Wagner freigelassen. Konsequenzen gab es für den Geistlichen auch von kirchlicher Seite: Er wurde umgehend aus dem Dienst entfernt. Inzwischen ist er in der Privatwirtschaft tätig und arbeitet in einem Büro in Wien, hat sich von der katholischen Kirche von sich aus getrennt. Auf seiner Facebook-Seite zeigt er sich KI-bearbeitet mit akkurat gestutztem Bart, neuen Brillen und offenem statt Collar-Hemd. Sein Anwältin zu oe24: "Er ist und bleibt aber ein spiritueller Mensch" - dem wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz allerdings eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren droht.
Die Katholische Nachrichtenagentur KNA zeigt sich zuletzt befremdet über die Umtriebe und die Geständnisse des gebürtigen Polen in mehreren Medien: "Neben allerhand Einblicken in sein Seelenleben gab er darin unter anderem zu Protokoll, dass seine plötzliche Bekanntheit als "Crystal-Meth-Pfarrer" teils "überraschend angenehm" gewesen sei. Zudem sprach er über Depressionen, finanzielle Schwierigkeiten, Suchtprobleme, seine Homosexualität und die "blöde und total verrückte Idee", Drogen zu verkaufen. Er bereue seine Taten und könne dafür rückblickend keine rationalen Gründe finden."
Die Agentur weiter: "Besonderen Wert legte er in dem Interview darauf, dass er trotz fehlenden Glaubens an Gott niemals eine Predigt im Meth-Rausch gehalten habe. "Ich musste den barmherzigen Gott predigen und über ihn reden, aber ich habe an ihn überhaupt nicht mehr geglaubt", gestand der Pole. Religiös sei er heute nicht mehr: "Und ich fühle mich in Bezug darauf wirklich frei."