Eine Million Privat-Adressen im Netz

Datenleck: Die geheime Promi-Liste

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Private Daten über Politiker, Prominente und eine Million Österreicher(innen) standen jahrelang öffentlich im Netz.

Wien. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ex-FPÖ-Chef HC Strache oder Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wurden (wie berichtet) auf der Liste des Wirtschaftsministeriums geführt. Ebenso die Daten von mehr als 100 Abgeordneten aller Parteien, darunter acht aktuelle Minister wie Innenressort-Chef Karl Nehammer, Außenminister Alexander Schallenberg oder Infrastrukturministerin Leonore Gewessler.

Datenleck: Die geheime Promi-Liste
© TZOe
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Angeführt waren Privatadresse, Geburtsdatum sowie die Kennziffern des jeweiligen Unternehmens, wann und von wem es gegründet wurde. Die hochsensiblen Daten von mehr als einer Million Bürger sind über die Ministeriumswebsite öffentlich einsehbar gewesen – ohne jede Sicherung und für Datenhändler oder Identitätsdiebe massenweise absaugbar. Namentlich genannt wurden auch Hunderte Prominente wie Ex-Politiker Karl-Heinz Grasser, Großinvestor René Benko, ORF-Anchorman Armin Wolf, Multikünstler André Heller, Autor Thomas Brezina, Sportler Andi Goldberger sowie Schauspielerin Erika Pluhar oder Entertainer DJ Ötzi.

Skandal. Aufgedeckt hat das Datenleck Neos-Abgeordneter Douglas Hoyos: „Für mich ist das der größte Datenschutzskandal der II. Republik“, sagt er zu ÖSTERREICH. HC Strache, dessen Firmengründung im Herbst 2019 nach dem Ausstieg bei der FPÖ aufgelistet ist, tobt: „Ein Eklat der Sonderklasse.“ Auch SPÖ und FPÖ schäumten. Seit 2009 war das potenzielle Datenleck schlicht übersehen worden.  Donnerstagabend wurde die Lücke vom Netz genommen:  „Das Register wurde geschlossen“, so eine Ministeriums-Sprecherin zu ÖSTERREICH.

»Taskforce« soll jetzt nach weiteren Datenlecks suchen

Seit 2009 stand die Datenbank im Netz. In der Nacht auf Freitag wurde sie offline genommen.

Alarm. Gegenüber ÖSTERREICH heißt es in diesem Zusammenhang: „Wir werden eine Taskforce mit Datenschutzexperten einsetzen und uns auch anschauen, ob es noch weitere Register gibt, die auf ähnliche Weise schon länger rumliegen“, so eine Sprecherin von Wirtschaftsministerin Schramböck. Man werde mit Datenschutz-NGO epicenter.works Kontakt aufgenommen, um die Sache zu reparieren, heißt es.

(wek)

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