Hofburg-Wahl

Die Kandidaten im Emotions-Check

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Die TV-Debatte am Donnerstag entscheidet über die Hofburg-Wahl.

Alle sechs Hofburgkandidaten fiebern der großen ORF-Elefantenrunde am Donnerstag entgegen. Immerhin ist der Wahlausgang – Sonntag wird gewählt – so offen wie selten zuvor: Der Grüne Alexander Van der Bellen, FP-Mann Norbert Hofer und Irmgard Griss spielen alle noch im Kampf um Platz eins mit.

SP-Kandidat Rudolf Hundstorfer muss im ORF punkten, wenn er noch in die Stichwahl kommen will. VP-Mann An­dreas Khol könnte mit einem guten Auftritt sein Ergebnis noch verbessern.

ÖSTERREICH präsentiert Ihnen die sechs Kandidaten im Check. Zudem hat die EmoLogic-Umfrage (600 Befragte) von meinungsraum.at die Emotionen abgefragt, die die Kandidaten auslösen.

Leute vertrauen Van der Bellen und Irmgard Griss

Laut dieser Umfrage vertrauen die Befragten Van der Bellen mit 40 Prozent am meisten. Am bekanntesten ist Richard Lugner mit 73 Prozent. Er polarisiert mit 55 Prozent auch am stärksten. Seine Wähler wollen ihn vor allem aus „Freude“ wählen. Van der Bellen kann dafür nicht mit Freude oder Begeisterung punkten.

Hofer löst mit 23 Prozent gleich nach Lugner „Begeisterung“ aus. Ob das auch in der Elefantenrunde so sein wird?I. Daniel

Alexander Van der Bellen macht auf Kretschmann. Der Deutsche unterstützt ihn nun

Er genießt das größte Vertrauen und führt seit Monaten die Umfragen an. Der Ex-Chef der Grünen deklarierte sich zum „Parteiunabhängigen“ und plakatierte plötzlich „Heimat“. In der Sache blieb der 72-Jährige freilich weitgehend auf grünem Kurs: Er ist gegen die Asylpolitik der Regierung und würde als Bundespräsident FPÖ-Chef Strache nicht als Kanzler angeloben. Der erste deutsche grüne Ministerpräsident, Winfried Kretschmann, unterstützt nun Van der Bellen.

Seine Stärke: Er gilt als kompetenter Professor. Seine Schwäche: Er wirkt im direkten Kontakt mit den Wählern etwas unbeholfen. Auch in Wettbüros hat er mit 1 : 1,7 die Topquote.

Norbert Hofer begeistert zwar viele, hat aber den geringsten Vertrauenswert.

Norbert Hofer ist der Kandidat wider Willen. Wie seine Partei polarisiert er und erreicht gleichzeitig in der EmoLogic-Umfrage den höchsten Abneigungswert (56 %).

Ursprünglich wollte der Dritte Nationalratspräsident gar nicht antreten. Jetzt spielt er um Platz eins mit. Der Burgenländer schafft das mit der FPÖ im Rücken und mit seinem freundlichen Auftreten.

Seine Wahlkampagne war weitgehend fehlerfrei. In den TV-Auftritten konnte er mit ruhiger Schlagfertigkeit punkten. Sein größter Vorteil ist aber die derzeitige Stärke seiner FPÖ und die Angst vor Flüchtlingen.

Seine Schwäche: Er liegt unter den FPÖ-Werten. In den Wettbüros gilt er als Nummer zwei.

Andreas Khol gilt als chancenlos, konnte aber mit TV-Auftritten punkten.

Andreas Khol hatte es von Anfang an nicht leicht. Er musste in letzter Sekunde für den „Leider doch nicht“-Kandidaten Erwin Pröll einsteigen.

Laut Studie liegt Khol bei den Vertrauenswerten über dem Schnitt (37 %). Freude (21 %) und Begeisterung (13 %) lassen allerdings zu wünschen übrig.

Der 74-Jährige hat aber dennoch Spaß an der Sache. Dreimal tourte er durch alle Bundesländer und versuchte mit der Familie, das Image des „Zuchtmeisters“ abzulegen.

TV-Profi. Stärken: Er punktet in den TV-Shows. Er ist Fernsehprofi mit viel politischer Erfahrung. Schwächen: Er gilt nicht gerade als Sympathieträger. Seine Wettquote: 1 zu 15.

Richard Lugner ist zwar chancenlos, sorgt aber für Begeisterung

Ginge es nach den Quoten der Pressestunde, wäre Richard Lugner der eindeutige Gewinner. Denn von allen Kandidaten hatte er mit 220.000 Zusehern die meisten.

Auch in der Studie gewinnt er einige Kategorien. Bei Bekanntheit (73 %), Freude (43 %) und Begeisterung (42 %) ist er top. Beim Vertrauen allerdings mit 16 % klar an letzter Stelle.

Baumeister „Mörtel“ war der eindeutige Spaßfaktor in diesem Wahlkampf. Er wollte die Regierung entlassen und liefert sich ein Match mit dem ORF.

Stärke: Er ist ein Medienprofi mit geringem Schamanteil. Sein Manko: Er ist kein Po­litiker. Setzt man bei der Wette einen Euro auf ihn, bekommt man 800.

Irmgard Griss: Die unabhängige Ex-Richterin rittert um Platz eins mit

Die ehemalige Chefin des Obersten Gerichtshofes, Irmgard Griss, ist die Über­raschung des Wahlkampfes. Sie erhält die mit Abstand geringsten negativen Emotionswerte. Beim Vertrauen ist sie fast auf Van der Bellens Niveau. Nur Freude und Begeisterung kann sie wenig vermitteln.

Im Wahlkampf betont Griss stets ihre Unabhängigkeit. Sie hat dementsprechend auch das geringste Wahlkampfbudget.

Ihre Stärken: Sie gilt als einzige Kandidatin ohne Parteinähe und ist ihrem Grande-Dame-Stil mit Chanel-Halstüchern treu geblieben. Ihre Schwächen: Sie meinte, die Nazis hätten nicht bereits 1938 nur ihr „böses Gesicht“ gezeigt. Im direkten Kontakt mit dem Wahlvolk ist sie zögerlich. In den Wettbüros ist sie Drittplatzierte nach Van der Bellen und Hofer.

Rudolf Hundstorfer ist ein verbindlicher Typ und im Wahlkampf oft zu sanft

Er galt vor dem Wahlkampf durchaus als ­einer der Favoriten. Aber der Grüne Van der Bellen fischt erfolgreich in seinem Wählerteich. Und als zuletzt ausgestiegenes Regierungsmitglied dürfte Hundstorfer laut Studie den Wählerfrust abbekommen. Immerhin: Mehr als ein Viertel vertraut ihm. Bei Freude (23  %) und Begeisterung (13 %) liegt er unter dem Schnitt.

Im Wahlkampffinale bemüht sich „Rudi“ um Ecken und Kanten und greift Hofer frontal an.

Seine größte Stärke ist zugleich auch sein Manko: Er gilt als Vertreter der Regierung in diesem Wahlkampf. Die SPÖ mobilisiert für ihn, ebenso die Gewerkschaft. Aber in den Wettbüros glaubt man nicht an ihn. Quote: eins zu neun.

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