Völlig betrunken hat sich Andreas K. (52) Freitag der Polizei gestellt. Beim Verhör am Samstag war er noch nicht nüchtern – aber bauernschlau.
War es Mord oder nur „fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“ (Strafdrohung höchstens drei Jahre)? Die Einvernahme von Andreas K. (52) am Samstag ab neun Uhr sollte Klarheit schaffen. Und die Kripo hatte am Start gute Karten.
Denn einerseits haben sie eine Patronenhülse mit DNA-Spuren des Verdächtigen entdeckt. Vor allem aber wird Andreas K. von seinem Freund und Chauffeur Alexander H. (29) schwer belastet, der sich Freitag ebenfalls selbst stellte – aber bereits wieder auf freiem Fuß ist: „Andreas hat auf einmal geschossen. Ich aber wusste gar nicht, dass er eine Pistole eingesteckt hatte.“
Der Alkoholiker kann sich an ganze Tage nicht erinnern
Das Verhör
– im Beisein von Anwalt Werner Tomanek – wurde aber zum Desaster. Am Ende,
um 18 Uhr, gab es nur vier Seiten Niederschrift. Dann wurde der
alkoholkranke Verdächtige mit Entzugserscheinungen (Tremens) ins Spital
eingeliefert. Auch zwischendurch mussten die Befragungen unterbrochen und
ein Sanitäter gerufen werden.
Grund der mageren Ausbeute laut Anwalt Tomanek: „Mein Mandant ist Alkoholiker und erlitt schon eine Woche vor der Tat einen Rückfall. Von da an hat er durchgezecht.“ Die Katastrophe im Verhör: Der Dauerrausch hat ganze Tage aus dem Gedächtnis von Andreas K. gelöscht, Erinnerungsfetzen passen nicht zusammen. Auch über die Schüsse kann er nur stammeln. Dass er sieben Stunden später im Rausch (2,2 Promille) seinen Pkw zu Schrott fuhr und ihm der Führerschein abgenommen wurde, weiß er gar nicht mehr.
DNA im Auto könnte noch Überraschungen bringen
Bei
Protokollschluss schien nicht einmal mehr sicher, ob Andreas K. tatsächlich
der Hauptverdächtige ist. Eine Überprüfung der DNA auf den Sitzen im
Tat-Fahrzeug soll klären, wer wo gesessen ist. Anwalt Tomanek: „Vielleicht
gibt es eine Überraschung.“ Für weitere Einvernahmen gibt es vorerst keinen
Termin.