Dieser Mai ist zum Vergessen: Es war zu dunkel, zu kalt und es gab zu viel Regen. Die Unwetter und Tornados forderten zwei Todesopfer.
Jetzt ist es amtlich: Dieser Mai ist der dunkelste aller Zeiten. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880 hatten wir im sogenannten Wonnemonat so wenige Sonnenstunden. In Wien waren es 130, in Bregenz 120, in Salzburg gar nur 80. Normalerweise scheint die Sonne im Mai durchschnittlich 220 Stunden – also doppelt so oft.
Auch in anderen Bereichen schlägt dieser Mai alle negativen Rekorde. „Es ist einer der schlechtesten, den wir erlebt haben“, so Gerhard Baumgartner von der ZAMG.
Auch das noch: Höchster Niederschlag aller Zeiten
- Stellenweise fiel drei Mal so viel Regen wie im langjährigen
Mittel. Das nördliche Niederösterreich verzeichnet den höchsten
MaiNiederschlag aller Zeiten. In Wien gab es am 13. Mai so große
Regenmengen wie nur alle 50 Jahre. Die Folge der sintflutartigen Regenfälle:
Straßen und Keller standen unter Wasser, Bäche verwandelten
sich in reißende Flüsse, Brücken wurden weggerissen.
Trauriger Höhepunkt: Am vergangenen Mittwoch starben zwei Menschen in Folge der Unwetter in Niederösterreich. - In den höheren Regionen brachte dieser Mai Schneefall: Am Sonnblick in Salzburg ist die Schneedecke um bis zu 17 Prozent höher als sonst im Mai.
- Aufgrund der feucht-labilen Wetterlage fegten insgesamt fünf Tornados (so viele gibt es sonst in einem Jahr) über den Osten Österreichs hinweg und hinterließen eine Schneise der Verwüstung. In Klosterneuburg und in der Buckligen Welt knickten Bäume um und stürzten auf Häuser, Gegenstände wurden durch die Luft geschleudert. Zahlreiche Familien stehen jetzt vor den Trümmern ihrer Existenz.
- Die Temperaturen betrugen im Schnitt 14 Grad – so kalt war es seit 20 Jahren nicht. Dazu kommt: In den vergangenen Jahren war es aufgrund der globalen Erwärmung immer wärmer als im Durchschnitt – also fühlten sich die heurigen Mai-Temperaturen besonders frostig an.
Totalausfall in Bädern, Ernten sind jetzt in Gefahr
Jetzt
klagen viele Berufsgruppen über Einbußen: Die Schanigartenwirte verzeichnen
ein Umsatz-Minus von 30 Prozent. Die Bäder jammern, dass es keinen einzigen
wirklichen Badetag gegeben hat und sprechen von einem „Totalausfall“ im Mai.
Außerdem drohen Ernteausfälle bei Erdbeeren und Spargel.
Nächste Woche bringt neue Flut Die Feuerwehren waren in dieser neuerlichen Unwetternacht im ganzen Bezirk Horn, sowie in Korneuburg, Tulln und Hollabrunn unterwegs. Insgesamt waren 600 Mann im Einsatz. Sie werden auch in den kommenden Tagen nicht zur Ruhe kommen. Denn die Prognose lautet weiterhin: Regen, Regen, Regen – und zwar vor allem in den ohnehin schon betroffenen Gebieten im Norden und Osten Österreichs. „Dass die Überflutungen kommen, ist bei den Aussichten fast sicher“, sagt Gerhard Baumgartner von der ZAMG. „Der Boden ist jetzt schon nass wie ein Schwamm, da reicht ein Tropfen zum Überlaufen.“ Die Hochwasser sind zwar lokal beschränkt, allerdings sind gerade diese schwer vorherzusagen. Baumgartner: „Wir wissen erst eine Stunde vorher, wenn ein solches Ereignis droht.“ knd |