Der erste Storch in Österreich in diesem Jahr wurde am Montag in Oberösterreich gesichtet. Bis April soll der Rest seiner Artgenossen folgen.
Auch wenn das Wetter im Moment nicht sehr frühlingshaft ist, Vorboten für die wärmere Jahreszeit gibt es bereits: Am Montag ist der erste Storch in Altheim in Oberösterreich gelandet und auch in Kilb in Niederösterreich hat man schon einen der Vögel gesichtet. Nach einem guten Brutjahr 2007 sind die Ornithologen der Vogelschutzorganisation BirdLife auch für dieses Jahr zuversichtlich.
Mehr Störche im Vorjahr
"2005 und 2006 waren zwei Jahre mit
schlechtem Storchbestand. Es wurden jeweils nur 314 Horstpaare gezählt",
sagte Eva Karner-Ranner von BirdLife zur APA. "Auch der Bruterfolg war in
diesen beiden Jahren sehr schlecht, denn zuletzt waren es im Jahr 2004 noch
392 Paare." Im vergangenen Jahr ging es dann langsam bergauf, in Österreich
wurden gesamt 324 Horstpaare und 723 ausgeflogene Jungen gezählt.
Öberösterreichischer Storch "zu früh"
Die
Störche in Oberösterreich und Niederösterreich sind eindeutig
Frühankömmlinge, die meisten Vögel kommen Ende März bis Anfang April, so
Karner-Ranner. Die beliebtesten Nistplätze 2007 waren das Burgenland mit 113
Horstpaaren, Niederösterreich mit 108, und die Steiermark mit 89. "Die
Störche kommen rund um die Alpenbögen vor. Sie brauchen ab Mitte März
offenen Boden, es sollte kein Schnee mehr liegen", erklärte die Ornithologin
die Ortswahl. In den vergangenen Jahren habe es aber auch vereinzelt Paar
gegeben, die sich in höhere Lagen gewagt haben. "Wahrscheinlich wegen des
relativ milden Winters."
Wann die Tiere landen, ist weniger vom hiesigen Wetter als vielmehr von den Bedingungen während des Zuges abhängig. Regen und Kälte verzögert die Wanderung. Je später die Tiere ankommen, desto geringer ist die Chance für die Jungen, bis zum herbstlichen Zug fit zu sein. Für ihren Weg aus den Winterquartieren in Afrika schlagen die Vögel verschiedene Wege ein. Die sogenannten Weststörche ziehen über die Meeresenge von Gibraltar in Richtung Spanien und Frankreich. Die Oststörche, zu denen auch die österreichischen Vögel gehören, nehmen dagegen den Weg über den afrikanischen Graben, den Sinai, Israel und die Türkei.
Großteil im Segelflug zurückgelegt
Dass die Vögel dabei
das offene Meer meiden und weite Umweg in Kauf nehmen, hat gute Gründe. Sie
legen nämlich einen guten Teil der Strecke im Segelflug zurück, dabei nutzen
sie Aufwinde, die hauptsächlich über Landmassen entstehen. Das Meer erwärmt
sich bei Sonneneinstrahlung nur sehr langsam, und es gibt kaum Aufwinde.
Die Gründe für die spätsommerliche Rückwanderung der Störche in den Süden liegen auf der Hand. In Afrika finden die Tiere mehr Nahrung - Insekten, Frösche oder Fische - als im verschneiten Europa. Dass sie großteils im Frühjahr und Sommer zum Brüten nach Europa wandern und nicht gleich in Afrika ihre Nester errichten, liegt daran, dass die Konkurrenz um Nahrung und Brutmöglichkeiten in Afrika sehr stark ist. Es gibt dort zahlreiche Tierarten, etwa Abdimstörche oder Nimmersatte, welche die gleiche Nahrung bevorzugen. Der Klügere gibt nach, der Storch weicht nach Europa aus.