Mann in Klinik Favoriten

Erster Verdachtsfall von Affenpocken in Österreich

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Nach immer mehr Fällen in unseren Nachbarländern könnten die Affenpocken auch Österreich erreicht haben. In Wien gibt es den ersten Verdachtsfall.

Wie der ORF berichtet, wurde ein 35-jähriger Mann mit Symptomen in der Nacht auf Sonntag in die Klinik Favoriten eingeliefert. Bis Sonntagabend oder spätestens bis Montagfrüh soll geklärt werden, ob es sich tatsächlich um die Affenpocken handelt. Der Erkrankte weist jedenfalls die typischen Symptome wie leichtes Fieber und Pusteln im Gesicht auf.

Der Verdacht sei demnach bereits Rettungsauto aufgekommen, daher wurde der Patient in der Infektiologie des Spitals aufgenommen. Das Gesundheitsministerium wurde über den Verdachtsfall von den zuständigen Wiener Behörden informiert, die auch für das Contact Tracing verantwortlich ist, der Patient wurde reglekonform isoliert, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Contract Tracing läuft, Quarantäne offen

Am Freitag haben die Gesundheitsbehörden bereits angekündigt, Anfang der kommenden Woche mit dem Contact Tracing startklar zu sein, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer Nachverfolgung aller Kontakte von Infizierten aufgerufen hat.

Für eine Entscheidung, ob die Affenpocken künftig zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen sollen und Infizierte auch in Quarantäne müssen, brauche es einheitliche internationale Vorgaben, diesbezügliche Abstimmungen laufen zwischen der WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Die Zahl der Affenpocken-Nachweise wird in nächster Zeit weiter steigen. Damit rechnen die WHO und andere Experten. Für die Allgemeinheit sehen Experten dennoch keinen Grund zur Besorgnis.

WHO erarbeitet Richtlinien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erarbeitet derzeit Leitlinien zur Eindämmung der Ausbreitung von Affenpocken. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Fälle in den Sommermonaten weiter ansteigen könnte, sagte der Vorsitzende Berater der WHO für Infektionsgefahren, David Heymann, am Samstag Reuters. Die WHO gehe davon aus, dass der Ausbruch durch sexuelle Kontakte ausgelöst worden sei.

Bisher sind Affenpocken in elf Ländern aufgetreten, in denen sie sich üblicherweise nicht verbreiten. Wissenschaftler werten dies als sehr ungewöhnlich. Affenpocken treten hauptsächlich in Afrika auf und nur selten andernorts. Bisher wurden mehr als 100 bestätigte oder vermutete Fälle gemeldet, die meisten davon in Europa.

Nicht so leicht übertragbar wie Corona

Enger Kontakt sei der wichtigste Übertragungsweg für das Virus, sagte Heymann. So seien beispielsweise Eltern, die sich um kranke Kinder kümmerten, ebenso gefährdet wie das Gesundheitspersonal. Er betonte, dass der Ausbruch der Affenpocken nicht mit den Anfängen der Coronavirus-Pandemie vergleichbar sei, da die Krankheit nicht so leicht übertragbar sei.
 

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