Ungar soll 34-Jährige auf Parkplatz in Maria Alm mit Kopfschuss getötet haben. Laut Anklage sind die Schüsse auf einer Handy-Audioaufnahme zu hören.
Nach der Tötung der 34-jährigen Jenny auf einem Parkplatz in Maria Alm (Pinzgau) im vergangenen Mai hat die Staatsanwaltschaft Salzburg nun Mordanklage gegen den Ex-Freund der Frau, den inzwischen 33-jährigen Krisztian P., erhoben. Das gab Behördensprecherin Ricarda Eder bekannt. Der Beschuldigte, der wenige Tage nach der Tat in den Niederlanden festgenommen wurde, verweigerte laut Eder bisher jede Aussage.
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Konkret wirft die Staatsanwaltschaft dem Ungarn vor, die aus Thüringen stammende Ex-Freundin in der Nacht auf den 3. Mai durch einen stirnseitig aufgesetzten Kopfschuss getötet zu haben. Er verwendete dazu einen Revolver, der laut Polizei behördlich registriert war. Ausgestellt wurde die Waffenbesitzkarte erst heuer.
Treffen zur Übergabe von Gegenständen vereinbart
Der Ungar und die Deutsche hatten im Pinzgau gearbeitet und sich im vergangenen Jahr kennengelernt. Es entwickelte sich eine Beziehung, die im Herbst des Vorjahres aber wieder auseinanderging. Weil beide noch Gegenstände des anderen hatten, vereinbarten sie heuer Anfang Mai das Treffen in Maria Alm, zu dem beide mit Autos kamen. Die Deutsche hatte eine Freundin mitgenommen, die allerdings im Wagen sitzen blieb. Die beiden übergaben sich die Gegenstände und verabschiedeten sich wieder. Danach hat der Ungar laut Anklage den tödlichen Schuss abgegeben.
Benders dramatisch: Wie die Salzburger Nachrichten berichten, sind die Schüsse auf dem Handy des Opfers zu hören. Laut Anklage stellte die Polizei das Gerät sicher, "auf der sowohl das geführte Gespräch als auch die Schussabgabe zu hören ist".
Anschließend floh er mit einem Auto, das er erst kurz vorher angemietet hatte. Er fuhr damit nach München und stieg dort in einen Zug Richtung Niederlande. Die Polizei konnte mit internationaler Hilfe die Spur des Mannes verfolgen, und fünf Tage nach dem Tötungsdelikt wurde der Ungar beim Verlassen eines Supermarkts in Utrecht festgenommen. Im August wurde er nach Österreich ausgeliefert.
Laut Gutachten zurechnungsfähig
Laut Eder hat der Verdächtige behauptet, dass es ihm psychisch nicht gut gehe. Er habe ein Schizophrenie-Problem und hätte Stimmen gehört. Deswegen wurde ein psychiatrisches Gutachten eingeholt, das ergab, dass der Mann zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig gewesen sei.
Angeklagt wird der 34-Jährige auch wegen Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt. Er soll nämlich am 5. September in der Justizanstalt Wäschestücke auf einer Matratze angehäuft und angezündet haben. Beim Einsatz soll er sich dann gegen die Beamten gewehrt haben.
Opfer zeigte Ex-Freund schon im Vorjahr an
Im Zuge der Ermittlungen ist auch bekannt geworden, dass das Opfer den mutmaßlichen Täter schon im Vorjahr wegen gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung angezeigt hatte. Konkret soll sich der Ungar Zutritt in die Wohnung der 34-Jährigen verschafft und dort einen Adventkranz beschädigt haben, was der Beschuldigte bestritt. Darüber hinaus habe er mehrmals versucht, mit der Frau Kontakt aufzunehmen und ihr auch eine Handynachricht geschickt, in der er ankündigte, ihr "das Leben zum Albtraum" zu machen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft damals.
Kurz nach Jahreswechsel stellte die Staatsanwaltschaft aber das Ermittlungsverfahren ein. "Bei der Handynachricht hat es sich schon nach dem Wortlaut um keine gefährliche Drohung gehandelt, dazu bedarf es einer konkreten Androhung einer Verletzung an Körper, Freiheit, Ehre, Vermögen oder des höchstpersönlichen Lebensbereiches", erklärte der Sprecher. Und auch die Sachbeschädigung habe man nicht nachweisen können. Daher sei das Verfahren im Jänner eingestellt worden.