Die 34-Jährige war mit der Pflege des Mannes "völlig überfordert".
Die Lebensgefährtin des bettlägerigen Wiener Pensionisten, der von Maden befallen war, war mit der Pflegesituation völlig überfordert. "Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist", sagte die 34-Jährige im Polizeiverhör. Dass die Wohnung völlig verdreckt war, hat Astrid Sch. nicht mitbekommen, sagte Polizeisprecherin Iris Seper. Der 61-jährige Pensionist starb, nachdem seine Freundin die Rettung aufgrund seiner akuten Atemnot alarmiert hat. Dabei wurde der Madenbefall des Mannes von den Sanitätern entdeckt.
Völlig überfordert
Der 34-Jährige tue es leid, dass ihr
Lebensgefährte tot sei. Das sei nie ihre Absicht gewesen, sagte sie laut
Seper. Sie gab jedoch zu, mit der Situation völlig überfordert gewesen zu
sein. "Der 61-Jährige hatte ihrer Aussage zufolge Stimmungsschwankungen und
wollte sich nicht pflegen lassen", so Seper. Er habe etwa das Waschen und
Wechseln der Bettwäsche ständig verschoben. "Die Hausärztin hat ihr vor
ihrem Urlaub gesagt, dass sie ihn besser pflegen muss, doch der Pensionist
wollte das nicht", sagte Seper. Den Vorschlag der Ärztin und des Sohns des
61-Jährigen, eine Heimhilfe zu engagieren, lehnte das Paar ab.
Fliegen
Astrid Sch. habe zwar bemerkt, dass in der Wohnung in den
vergangenen Wochen mehr Fliegen waren, aber sie führte das auf die
herrschende Hitze zurück. Von dem Madenbefall ihres Lebensgefährten will die
Frau nichts bemerkt haben. Die Bettwäsche hatte sie zuletzt vor drei Wochen
gewechselt. Als sie ihren Freund vor zwei Tagen gewaschen hatte, seien ihr
keine Fliegenmaden aufgefallen. Die 34-Jährige gab an, dass sie den üblen
Geruch in der Wohnung nicht bemerkt habe, weil das Paar in den
Räumlichkeiten geraucht habe.
Obduktion
Die Leiche des früheren Taxlers wird weiter obduziert.
Als vorläufige Todesursache gab die Gerichtsmedizin Mittwochabend
Herz-Kreislaufversagen an. Seine Freundin befand sich am Donnerstag
weiterhin in U-Haft. Ihr droht eine Anzeige wegen unterlassener
Hilfeleistung.
Astrid Sch. hat Dienstagnachmittag den Rettungsdienst in den Otto-Haas-Hof in der Winarskystraße in der Brigittenau geholt, weil ihr 61-jähriger Freund unter akuter Atemnot litt. Der Mann hatte vor fünf Jahren einen Schlaganfall erlitten und war halbseitig gelähmt. Er wurde seitdem von Astrid Sch. gepflegt.
Bei Eintreffen der Rettung war der Rücken des 61-Jährigen von den Fliegenmaden regelrecht zerfressen. Seine Freundin hatte bis zum Schluss neben ihm in dem von Maden befallenen Bett geschlafen. Die Sanitäter holten aufgrund der üblen Zustände der Wohnung auch die Polizei. Peter G. wurde im Rettungswagen versorgt, starb jedoch wenig später