Unbemannt!

Frontal-Crash: Lokführer ging essen, Zug rollte 10 Kilometer weiter

Letzten Donnerstag krachten zwei Regionalzüge in Stadt-Paura (OÖ) zusammen. Wie es zu dem Unfall kam, ist äußerst skurril.

In Oberösterreich kam es vergangenen Donnerstag zu einem heftigen Crash zweier Regionalzüge der sogenannten "Vorchdorferbahn". Der genaue Unfallhergang war bislang allerdings unbekannt. Laut oe24-Informationen dürfte es sich aber um einen saftigen Lapsus eines Lokführers gehandelt haben.

Konkret hatte der Lokführer eines Zuges fahrplanmäßig eine längere Pause. Er zog die Bremse, holte sich etwas zu essen und setzte sich an einen Tisch. So weit, so gut. Einige Zeit später fragte ein Fahrgast beim Fahrdienstleiter nach, in welchen Zug er denn einsteigen müsse. Der Fahrdienstleiter erklärte, dass sowieso nur ein Zug dort stehe. "Da steht kein Zug", so der Fahrgast, was beim Fahrdienstleiter die Alarmglocken schrillen ließ. 

Falsche Bremse angezogen 

Er fragte beim Lokführer nach, wo der Zug sei - der wusste allerdings auch nichts. Wie sich herausstellte, zog der Lokführer nur die Luftbremse an, nicht jedoch die Handbremse. Da die Luft langsam entweicht, nahm die Bremskraft immer mehr ab, bis der Zug irgendwann losrollen konnte. Die Luftbremse sollte zwar in der Theorie eine Stunde lang halten - in der Praxis war das aber offenbar nicht der Fall. Immerhin sind die Züge aus den 50ern.  

Zum Glück reagierten ab dann alle Mitarbeiter geistesgegenwärtig. Der Lokführer sprang in sein Auto, um die Strecke - die konstant, leicht bergab verläuft - abzufahren. Der Fahrdienstleiter sprach sich mit seinem Kollegen in Stadl-Paura ab, um den anderen Zug, der auf den Gleisen in die Gegenrichtung fahren sollte, zu evakuieren. "Das wird jetzt der Prellbock", soll der Fahrdienstleiter laut oe24-Informationen gewarnt haben.

Zug rollte unbemannt (!) 10 Kilometer weit 

Und tatsächlich: Nachdem der Zug rund 10 Kilometer unbemannt (!) dahingerollt ist, prallte er gegen den anderen Regionalzug und kam zu einem Halt. Verletzt wurde bei dem Vorfall glücklicherweise niemand. 

Besonders bitter: Normalerweise gibt es ein elektronisches System, das in solchen Fällen eine automatische Vollbremsung einleitet. Da der Lokführer allerdings fahrplanmäßig eine längere Pause hatte, der Zug also sowieso länger stehen würde, loggte er den Zug nicht in das System ein.

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