Der Leinsamen stammte aus Kanada.
Mutmaßlich gentechnisch veränderter Leinsamen aus Kanada ist nach Recherchen von Greenpeace doch auch nach Österreich gelangt: Wie die Umweltorganisation am Donnerstag berichtete, wurden Chargen nach Österreich geliefert, die mutmaßlich mit der in der EU nicht zugelassenen Sorte FP967 verunreinigt sind. In einem Eintrag in das EU-Schnellwarnsystem vom 24. September meldete Deutschland den Fund des GVO-Leinsamens. Dieser sei auch nach Österreich geliefert worden, heißt es in dem Vermerk. Das Gesundheitsministerium bestätigte am Donnerstag, dass der kanadische Leinsamen importiert worden sei. Verdächtige Chargen seien auf einem Sperrlager bis die Vorwürfe geklärt sind, sagte Sprecher Thomas Geiblinger.
Zehn Probeziehungen
Das Gesundheitsministerium hat zehn
Probenziehungen angeordnet, als in Deutschland das baden-württembergische
Verbraucherschutzministerium am 10. September öffentlich machte, dass nicht
zugelassene gentechnisch
veränderte Leinsamen gefunden wurden. Damals hatte es vonseiten der
österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) noch
geheißen, dass die fraglichen Produkte nicht nach Österreich geliefert
worden seien.
"Nicht gesundheitsschädlich"
Bei den vermuteten
Verunreinigungen handle es sich um "einen sehr geringen Anteil", betonte
Geiblinger. Es sei auch bekannt, "dass es sich nicht um etwas
Gesundheitsschädliches handelt". Allerdings: Bereits im Handel befindliche
Produkte werden nicht zurückgerufen, sagte er. Eine Rückholaktion wäre
"ziemlich unverhältnismäßig", außerdem wolle man nicht eine Hysterie
entfachen, die nicht dafür stehe. Laut Geiblinger sollen die Ergebnisse der
zehn Probenziehungen kommende Woche vorliegen.
Über Belgien importiert?
Der aus Kanada stammende Leinsamen,
der auch unter dem Namen "CDC Triffid" läuft, ist im gesamten EU-Raum nicht
zugelassen. Sogar in Kanada selbst wurde der betroffenen Sorte bereits 2001
die Zulassung entzogen, sagt Greenpeace. Wie es nun dazu kommen konnte, dass
er acht Jahre später Lieferungen nach Europa verunreinigt, ist laut den
Umweltschützern bisher noch unklar. Offenbar wurde er über Belgien
importiert.
Greenpeace-Sprecher Philipp Strohm fordert vom Gesundheitsministerium nun Aufklärung, in welchen Produkten der gentechnisch veränderte Leinsamen gefunden wurde. "Wenn das Ministerium illegale Gentechnik in Lebensmitteln findet, haben die Menschen das Recht zu erfahren, in welchen Produkten genau." Laut Geiblinger ist dies allerdings nicht vorgesehen. Es gehe nicht darum, einzelne Händler an den Pranger stellen.
Ursprung des Gentech-Leinsamens dürften laut Greenpeace die Versuchsfelder der Universität von Saskatchewan in Kanada sein. Dort wurde der Pflanze mittels Gentechnologie eine Resistenz gegen ein Spritzmittel von "DuPont" eingebaut, anschließend wurde sie auf Testfeldern ausgebracht. Der Grund dafür war, dass viele Böden bereits mit dem Spritzmittel von "DuPont" verunreinigt waren und somit ein Anbau von Leinsamen unmöglich wurde. Die eingebaute Resistenz gegen das Spritzmittel sollte das Problem lösen und den Anbau wieder möglich machen.